Das gewerkschaftsnahe österreichische Netzwerk Soziale Verantwortung (NeSoVe) hat das Unternehmen „Henry am Zug“, das unter anderem für die Zugverpflegung bei der ÖBB sorgt, als „Schandfleck des Jahres“ nominiert. Lohndumping und miese Arbeitsbedingungen lauten die Vorwürfe.
So soll das Unternehmen mit Sitz in Wien ungarische Mitarbeiter auf österreichischen Strecken einsetzen, aber nur mit dem ungarischen Mindestlohn abspeisen. Der beträgt gerade mal knappe zwei Euro pro Stunde. Mit im Spiel ist auch eine Personaldienstleister, der über die ungarische Tochter der „Henry“ die Arbeitskräfte – hauptsächlich Servierpersonal – vermittelt. Die Mitarbeiterinnen sind mit den ÖBB-Zügen auch in Deutschland und der Schweiz unterwegs, bekommen aber deutlich weniger Lohn als ihre Kolleginnen. „Ein eindeutiger Verstoß gegen die Entsenderichtlinie der EU“, beurteilt Gerhard Tauchner von vida das Geschäftsgebaren des Catering-Unternehmens. mobifair-Vorstand Helmut Diener ist der gleichen Ansicht: „Ein klarer Fall von Dumping. Die ungarischen Kolleginnen werden um ihre Löhne betrogen“.
Diese Art Firmenpolitik zahlt sich leider aus: Der Konzern Do&Co, die Muttergesellschaft von „Henry am Zug“ hat im vorigen Jahr 14 Prozent Gewinn gemacht und seine Aktionäre mit einer kräftigen Dividende bedacht. Das Unternehmen ist vor allem im Restaurantsektor und beim Airline-Catering erfolgreich, betreibt Event-Catering und eine Gourmet-Abteilung. Das Geschäft mit den Zügen scheint nach Informationen österreichischer Wirtschaftsexperten dagegen bislang noch nicht auf der angepeilten Erfolgsspur.
mobifair wird hier am Ball bleiben und die zuständigen Behörden auffordern zu prüfen, ob gegen das deutsche Mindestlohngesetz verstoßen wird.