Die Deutsche Bahn AG will sich laut einem Bericht der WirtschaftsWoche künftig von Fall zu Fall überlegen, ob sie sich an Ausschreibungen von regionalen Verkehrsbetrieben beteiligt. Man könne nicht ausschließen, dass in „Einzelfällen“ von einer Bewerbung abgesehen werde, zitiert das Magazin einen Bahn-Manager.
Probleme macht dem Konzern der Fakt, dass mittlerweile etliche Verkehrsverbünde den Streckenbetrieb und die Wartung bzw. Fahrzeuge getrennt ausschreiben. Damit entgehen der Bahn zum Beispiel die bisherigen Einnahmen aus der Instandhaltung. „Wir werden uns bei jeder Ausschreibung ganz genau überlegen, ob wir unter den gegebenen Umständen noch mitbieten können“, zitiert die WirtschaftsWoche den DB-Regio-Chef Manfred Rudhart. Wenn die Bahn nur noch für den Betrieb zuständig sei, hänge der Wettbewerb ausschließlich an den Personalkosten und damit hätten Bewerber ohne Tarifbindung eindeutige Vorteile. Er fordert einheitliche Standards unter anderem bei den Löhnen für alle Eisenbahnverkehrsunternehmen. Die Bahn hat bereits Anfang 2015 bei einer Ausschreibung des Verkehrsverbundes Mittelsachsen keine Bewerbung abgegeben.
mobifair kritisiert seit langem die Politik einiger Verkehrsverbünde, Billiganbieter zu bevorzugen. Wer als Arbeitgeber faire Lohn- und Sozialbedingungen bietet, darf nicht bestraft werden – schon gar nicht im Zusammenhang mit öffentlichen Aufträgen. „Billig kann sehr teuer werden“, mahnt mobifair-Vorstand Helmut Diener, „wer immer am falschen Ende spart, setzt bei Verkehrsleistungen schlussendlich auch die Sicherheit aufs Spiel“.