Im Süden Bayerns startet voraussichtlich im ersten Halbjahr 2021 die Ausschreibung des SPNV-Netzes Werdenfels. Es geht um rund 5,2 Mio. Zug/km pro Jahr in der Region München, Garmisch-Partenkirchen und Mittenwald mit Verbindungen nach Österreich, die derzeit von DB Regio bedient werden – von insgesamt rund 300 Beschäftigten. Die Vorbereitungen für die Ausschreibung laufen. Jetzt ist es an der Zeit, dafür zu sorgen, den Schutz der Beschäftigten in den Vordergrund zu rücken.
Auf Einladung der EVG-Betriebsgruppe DB Regio Oberbayern haben Vorstandsmitglied Dirk Schlömer und Projektleiter Christian Gebhardt von mobifair die Einsatzstellen München, Weilheim und Garmisch-Partenkirchen besucht und Kolleginnen und Kollegen über die Ausschreibung informiert: Wie läuft diese ab? Was ist bereits an Vorgaben bekannt? Was kann das für die Beschäftigten bedeuten? Und wie können diese – gemeinsam mit der EVG und mobifair – ihre berechtigten Forderungen an die politischen Entscheidungsträger bringen? Letzteres soll in den kommenden Wochen und Monaten auch in die Tat umgesetzt werden. mobifair steht zur Seite, wenn es darum geht, mit den Entscheidungsträgern Kontakt aufzunehmen, damit diese die Sorgen der Beschäftigten ernst nehmen und erkennen, dass nur eine faire Ausschreibung eine gute Ausschreibung ist, und zwar für alle. Gute, zuverlässige Leistung geht nur zusammen mit dem Schutz der Beschäftigten, egal welche Farbe der Zug letztlich hat, darin waren sich alle Teilnehmer bei dieser „Werdenfels-Tour“ einig.
Im Einzelnen bedeutet das: Die Vorgabe eines geschützten Personalübergangs im Falle des Betreiberwechsels für alle Tätigkeitsgruppen, eine wirkungsvolle Ausbildungsquote, bei der auch eine hohe Qualität der Ausbildung gefordert wird, die weitgehende Beschränkung von Subvergaben (auf Ausnahmefälle wie etwa gegen Ende der Vertragslaufzeit), und die Gewährleistung der Sicherheit der Fahrgäste und der Beschäftigten durch eine Doppelbesetzung jedes Zuges mit Zugbegleitern und zusätzlichem Sicherheitspersonal auf Risikostrecken. Denn die Erfahrung zeigt: Die Zahl der Übergriffe steigt. Diese müssen auch zentral, also idealerweise in einer bundesweiten Datenbank, erfasst und ausgewertet werden. Nur so entsteht ein klares Bild der Lage, die für Beschäftigte und Fahrgäste zunehmend angespannter wird, und kann entsprechende Gegenmaßnahmen entwickeln. Ein häufiger Grund für Konflikte sind auch fehlende Stellplätze für Fahrräder in den Zügen in dieser vom Tourismus geprägten Region. „Hier sollte der Aufgabenträger für Abhilfe sorgen und entsprechende Vorgaben machen“, so ein Vorschlag aus den Reihen der Beschäftigten.