10. Mai 2012 – „Naturalausgleich“ nennen es die Beteiligten – mobifair nennt es Lohndumping. Im Grenzverkehr zwischen Bayern und Tschechien „hilft“ man sich gegenseitig: agilis beschafft Fahrzeuge, die Tschechische Staatsbahn (CD) stellt das Personal. Und die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) mitten drin.
Hintergrund ist, dass die BEG und agilis mit dem tschechischen Bezirk Karlsbad und der Tschechischen Staatsbahn über ein Betriebskonzept in der grenzüberschreitenden Linienverbindung zwischen Hof, Selb und Asch, Eger verhandeln. Ein längst überfälliger Lückenschluss, der sehr zu begrüßen ist. Dabei soll das auf deutscher Seite fahrende Eisenbahnverkehrsunternehmen agilis Triebwagen einsetzen, die bereits in Tschechien zugelassen sind. Da Tschechien solche Fahrzeuge nicht hat, kam der Planungsleiter der BEG, Andreas Schulz, auf die „zündende“ Idee, dies mit einen „Naturalausgleich“ durch Kraftstoff oder Personaldienstleistungen zu regeln.
mobifair meint dazu: „Wehret den Anfängen, BEG. Tun Sie endlich für die Eisenbahner etwas Gutes und schreiben Sie besser fest, dass im grenzüberschreitenden Verkehr immer der höhere Lohn bezahlt werden muss“.
Ansonsten wird ein solches Geschäft schnell anrüchig: Denn tschechisches Personal kostet weniger, viel weniger. Es sei nach wie vor unglaublich, so der Geschäftsführer von mobifair, Helmut Diener, dass Vertreter der BEG niemals Zweifel daran lassen, dass ihnen die Eisenbahner in Bayern egal sind. „Wir hoffen sehr, dass sich die Geschäftsführung der agilis nicht auf einen solchen „Kuhhandel“ einlässt“, ergänzt er.