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Wenig Geld, gute Aussichten auf Arbeitslosigkeit

26. Januar 2012 – Mit 910.000 Beschäftigten in der Leiharbeit wurde im vergangenen Jahr ein neuer Höchststand erreicht. In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der Zeitarbeiter nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit mehr als verdoppelt.

Wie die Bundesagentur für Arbeit in ihrer Arbeitsmarktberichterstattung für Januar 2012 angibt, wurde im Juni 2011 erstmals die Zahl von 900.000 Leiharbeitnehmern überschritten. Damit setzt sich das stetige Wachstum dieser Branche weiter fort. Im Vergleich mit anderen europäischen Ländern ist die Zeitarbeit auf dem deutschen Arbeitsmarkt leicht überdurchschnittlich ausgeprägt, meldet die Arbeitsagentur.

Die weiteren Angaben aus dem Arbeitsmarktbericht überraschen wenig: In der Branche gäbe es ein „überdurchschnittlich hohes Entlassungsrisiko“ und: „Die erzielten mittleren Bruttoarbeitsentgelte in der Zeitarbeit liegen unter den mittleren Entgelten im Durchschnitt über alle Branchen“.

Diese nüchternen Betrachtungen bedeuten für die Beschäftigten in der Realität unsichere Aussichten für die Zukunft und magere Löhne in der Gegenwart, urteilt mobifair.

Die Hälfte der Leiharbeitsverhältnisse ende nach drei Monaten, so der Bericht. Das Risiko, aus sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung arbeitslos zu werden, lag 2011 im Zeitarbeitssektor mehr als viermal so hoch wie im Schnitt über alle Branchen.

Die erzielten Bruttoarbeitsentgelte, so die Bundesagentur für Arbeit, seien unterdurchschnittlich, teilweise nur halb so hoch wie in anderen Bereichen. Parallel dazu sei der Anteil der Beschäftigten, die ergänzende Leistungen aus der Grundsicherung beziehen, vergleichsweise hoch. Elf Prozent, so die Zahlen im Arbeitsmarktbericht, bezogen trotz Beschäftigung Arbeitslosengeld II.

Wenn sich Arbeit auch für die Beschäftigten der in der Zeitarbeit nicht lohnt – den Unternehmen scheint es gut zu gehen. Schließlich hat die Zahl der Zeitarbeitsunternehmen in den vergangen vier Jahren laut Bericht um ein gutes Viertel zugenommen, allein im Jahr 2011 um acht Prozent. Für mobifair ein klares Zeichen dafür, dass auf Kosten der Arbeitnehmer gute Profite gemacht werden können. Überfällig hier die Frage an die Politik: „Wo bleibt die Bereitschaft, endlich soziale Verantwortung zu übernehmen?“