Das Thema Ausschreibungen von Verkehrsleistungen bewegt nach wie vor viele Eisenbahner. Auch beim Lokführerinfotag der EVG in Nürnberg nahm es großen Raum ein. Christian Gebhardt von mobifair informierte die Teilnehmer aus ganz Bayern über rechtliche Grundlagen, Ablauf und insbesondere Einflussmöglichkeiten bei SPNV-Ausschreibungen. Daneben zeigte er, bei welchen Vergaben in Bayern schon heute die Weichen gestellt werden: Die Betriebsaufnahme liegt hier jeweils noch vier oder mehr Jahre in der Zukunft.
Damit von fairen Ausschreibungen die Rede sein könne, bräuchte es die Vorgabe des Personalübergangs für alle betroffenen Berufsgruppen zu mindestens den bisherigen Bedingungen im Falle eines Betreiberwechsels, die Verpflichtung der Verkehrsunternehmen zur qualifizierten Ausbildung von eigenem Personal, die weitgehende Begrenzung von Subvergaben und eine ausreichende Personalreserve. Daneben müsse auf politischer Ebene weiterhin für ein Landestariftreuegesetz nach dem Vorbild von Rheinland-Pfalz geworben werden, damit nur tarifgebundene Unternehmen Aufträge erhalten. Bayern verfügt als einziges Bundesland neben Sachsen nicht über ein Tariftreue- und Vergabegesetz. „Wir dürfen niemals müde werden, darauf hinzuweisen“, so Gebhardt.
Im Rahmen des Projektes „Personalübergang und Sozialstandards“ begleitet mobifair SPNV-Ausschreibungen, betreibt Öffentlichkeitsarbeit und stellt Werkzeuge für die politische und betriebliche Arbeit bereit.
Der Nürnberger Lokführerinfotag der EVG findet regelmäßig statt und bietet der Berufsgruppe die Möglichkeit, sich über Themen, die sie betreffen, zu informieren und auszutauschen. Weitere Themen waren unter anderem der erfolgreiche Tarifabschluss der EVG, die Personalentwicklung im Bereich Lokführer und die Herausforderungen der Verkehrswende.