3. November 2011 – „Schlechte Preise – billige Jobs“ war das Thema einer Podiumsdiskussion, bei der Helmut Diener als Mitglied der Expertenrunde Rede und Antwort stand. Der mobifair-Geschäftsführer stellte fest, dass im verschärften Wettbewerb das Motto „mit billigen Jobs zu schlechten Preisen“ genau so gilt.
Im Rahmen der von der DB Regio AG veranstalteten „RegioSignale 2012″, einem Dialogforum für die Nahverkehrs-Branche, war das Thema Wettbewerb und die damit verbundenen Auswirkungen auf Arbeitsplätze einer der Schwerpunkte. Helmut Diener erklärte, dass das Prinzip Billigangebote auf Kosten der Arbeitnehmer nach wie vor Konjunktur hat. Da die Unternehmen nun langsam feststellten, so Diener, dass man mit Billiglöhnen schwer Personal bekommt, werde eben jetzt an Qualifizierung und Ausbildung gespart. „Lokführer in sechs Monaten und weniger auszubilden und dann auf die Menschheit loszulassen, das ist schon sehr mutig“, sagte der mobifair-Geschäftsführer. Für die Firmen sei es aber ein gutes Geschäft, denn die Ausbildungskosten gehen gegen null, finanziere doch die Bundesanstalt für Arbeit das Ganze mit Bildungsgutscheinen. „Große Schuld an der Misere tragen die Besteller, die Aufgabenträger“, kritisierte Diener, „nur wenige besinnen sich auf die Anwendung eines repräsentativen Tarifvertrages. Für die meisten ist das Zuschlagskriterium bei Ausschreibungen immer noch der niedrigste Preis“.
Die Aufgabenträger müssten sich nach Ansicht des mobifair-Geschäftsführers hinter die Ohren schreiben, dass mit Auftragsvergaben an andere Betreiber keine neuen Arbeitsplätze geschaffen, sondern eher gute vernichtet würden. „Es sei denn, Lohn- und Sozialstandards werden als Ausschreibungskriterien festgehalten“, so Diener. Das sei sowohl nach europäischen Verordnungen als auch nach deutschem Recht möglich. Jede Branche sollte nach seinen Worten einen Branchentarifvertrag erhalten, der die Mindeststandards vorgibt. Wichtig seien in dem Zusammenhang auch Tariftreuegesetze, die jetzt in immer mehr Bundesländern gelten. „Allgemeinverbindliche Regelungen schützen Arbeitsplätze vor Sozialraub“, fasste Diener zusammen.