Dass die Beschäftigungsbedingungen für Lkw-Fahrer bei DHL ziemlich mies sind, ist keine Neuheit. Im Auftrag der Deutschen Post liefern sie Sendungen zu Niedriglöhnen aus und stehen unter gewaltigem Zeitdruck. Ein osteuropäischer Kollege klagt nun gegen das Unternehmen auf Zahlung des Mindestlohns.
Der Fahrer ist nach Angaben der DVZ Angestellter einer polnischen Spedition, die als Sub-Unternehmer für die Post unterwegs ist. Das ist das übliche Modell bei DHL – ausländische Speditionen, vorzugsweise aus Osteuropa, transportieren innerhalb Deutschlands Briefe und Päckchen. Nach Schätzungen von Branchenkennern soll gut die Hälfte der Fahrer in Sub-Unternehmen arbeiten. Die Fahrer erhalten in aller Regel weniger als den Mindestlohn.
Die Klage des betroffenen Fahrers könnte nun einen Präzedenzfall schaffen. Das Verfahren läuft beim Arbeitsgericht in Bonn.
„Hier könnte mit einem gerechten Urteil ein deutliches Zeichen gesetzt werden, dass Arbeit fair zu bezahlen ist“, meint Helmut Diener von mobifair. „Das ganze System von Sub- und Sub-Sub-Unternehmen wird nur dazu benutzt, Arbeitnehmerrechte auszuhebeln und Beschäftigte unter Druck zu setzen“, ergänzt er. Das gelte nicht nur für den Lkw-Bereich sondern für viele Branchen.
DHL sieht für sich keine Probleme. Gegenüber der DVZ erklärte das Unternehmen, man setze Servicepartner für Dienstleistungen im Rahmen des europäischen Binnenmarktes ein und verpflichte diese bereits bei der Ausschreibung zur Einhaltung aller gesetzlichen Regelungen und arbeitsrechtlichen Bestimmungen.