Bundesweit finden am 24. Februar Aktionen zum Thema Leiharbeit statt. Der DGB und seine Gewerkschaften haben unter dem Motto „Sicher und fair“ aufgerufen, um die Problematik verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit zu lenken. mobifair unterstützt den Aktionstag und fordert, mit der skandalösen Ausbeutung von Arbeitskräften durch Leiharbeit endlich Schluss zu machen.
Über eine Million Menschen sind in Deutschland bereits in Zeitarbeitsfirmen beschäftigt, für die meisten von ihnen bedeutet das niedrigere Löhne und geringere Sozialstandards. Für gleiche Arbeit erhalten „Leiharbeiter“ weniger Geld als ihre KollegInnen aus den Stammbelegschaften. mobifair-Geschäftsführer Helmut Diener: „Das ist moderne Sklaverei“. Er fordert gesetzliche Regelungen – unter anderem gleiche Bezahlung von Leiharbeitern und Stammbelegschaften vom ersten Tag an („equal-pay“) sowie einen allgemeinen flächendeckenden Mindestlohn. „Besser noch: Leiharbeit verbieten“, so Diener.
Ab 1. Mai 2011 wird das Thema noch zusätzlich an Brisanz gewinnen, denn dann gilt in der EU die volle Arbeitnehmerfreizügigkeit. Wird bis dahin die Gesetzeslage nicht geändert, haben Zeitarbeitsunternehmen zum Beispiel aus osteuropäischen Staaten die Möglichkeit, unter den Bedingungen ihrer jeweiligen Tarifverträge Leiharbeiter an deutsche Firmen zu vermitteln. Ebenso besteht für deutsche Unternehmen die Option, Filialen in Ländern mit Niedrigtariflohn zu eröffnen, dort Mitarbeiter einzustellen und diese anschließend in Deutschland einzusetzen.
Nach Informationen von mobifair sind Befürchtungen von Dumpinglöhnen zwischen drei und fünf Euro die Stunde in Anbetracht dessen sehr wohl begründet. Laut Tomasz Major, dem Vorstandsvorsitzenden der polnischen Arbeitgeberkammer, sind deutsche Leiharbeitsfirmen bereits damit beschäftigt, Niederlassungen in Polen zu gründen und von polnischen Rechtsanwälten Firmentarifverträge aufsetzen zu lassen, die Stundenlöhnen von vier und fünf Euro vorsehen. Helmut Diener: „Spätestens jetzt besteht für den Gesetzgeber dringender Handlungsbedarf. Diesem Menschenhandel muss Einhalt geboten werden“.