In den meisten europäischen Staaten sind die Mindestlöhne 2016 oder zu Beginn des Jahres 2017 angehoben worden. Nach dem Mindestlohnbericht der Hans-Böckler-Stiftung waren die nominalen Erhöhungen die stärksten seit 2007. Die Bundesrepublik rangiert aber leider immer noch am Ende des westeuropäischen Vergleichs und auch die Erhöhung um 34 Cent seit Jahresbeginn schneidet schlecht ab.
Der deutsche Mindestlohn ist mit 8,84 Euro pro Stunde spürbar niedriger als die Lohnuntergrenzen in den westeuropäischen Euro-Staaten, die mindestens 9,25 Euro Stundenlohn vorsehen, in Luxemburg sogar 11,27 Euro. Der Mindestlohn in Großbritannien liegt in Euro umgerechnet mit 8,79 Euro auf dem gleichen Niveau, wäre ohne die jüngste Abwertung des Britischen Pfundes aber deutlich höher. Bei stabilem Umrechnungskurs betrüge der Mindestlohn in Großbritannien heute 9,92 Euro „und würde damit einen europäischen Spitzenwert einnehmen“ schreibt die Hans-Böckler-Stiftung.
Außerhalb der EU verfügen nach Daten der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) rund 80 weitere Staaten über eine allgemeine Untergrenze für Löhne. Sie reichen von umgerechnet 56 Cent in Moldawien und 1,10 Euro in Brasilien über 2,73 Euro in der Türkei, 6,55 Euro in den USA und 6,85 Euro in Japan bis zu 9,60 Euro in Neuseeland und 11,89 Euro in Australien.