Über den Wolken scheint immer öfter auch die Müdigkeit grenzenlos zu sein. Jeder zweite Pilot, so zitierte der WDR eine von der EU-Kommission mitfinanzierte Studie, sitze oft müde im Cockpit. Bei den Billigairlines seien es gar 75 Prozent, so die Einschätzung der Piloten. Gerade diese Fluggesellschaften sind auch die Arbeitgeber, die mit befristeten Verträgen und Leih-Einsätzen Geld sparen. Natürlich im Personalbereich.
Wieder einmal sind also prekäre Arbeitsbedingungen Auslöser für Sicherheitsprobleme. So genannte „atypische Beschäftigungsverhältnisse“ wurden bereits in mehreren Studien als Ursache angeprangert, geändert hat sich wenig. Eine Untersuchung der Universität Gent kam bereits 2015 zu dem eindeutigen Ergebnis, dass „kreative Anstellungsverfahren“ die Sicherheit gefährden. Wie die aktuelle Erhebung nach Angaben des WDR zeigt, ist nach wie vor aber die Hälfte der Piloten der Meinung, dass vor allem Übermüdung in ihrem Unternehmen nicht ernst genug genommen wird. Erwartungsgemäß auch bei dieser Einschätzung vorne: Die Billigflieger. Bislang wurden keinerlei Konsequenzen aus den erschreckenden Ergebnissen gezogen.
mobifair meint: Wenn zwei Drittel aller Piloten von Billigairlines übermüdet ihre Flugzeuge steuern sind, ist das nicht nur erschreckend, das ist alarmierend. Wenn diese Tatsache seit Jahren bekannt ist und dennoch einfach ignoriert wird, kann man nur spekulieren, dass die Sicherheit bei den Unternehmen nicht hoch im Kurs zu stehen scheint. Es gilt wohl auch hier: Hauptsache Profit, Risiken dürfen gerne von anderen übernommen werden.