„Fairer Wettbewerb im Busbereich!“ forderten am Samstag rund 350 Busfahrer bei einer gemeinsamen Demonstration von EVG und ver.di in Würzburg. Wie schon bei der vorangegangenen Kundgebung in München mit rund 1.000 Demonstranten eine Woche zuvor, haben die Busfahrer im Nahverkehr auf ihre vom „Ausschreibungswahnsinn“ bedrohte Situation aufmerksam gemacht und von der Politik gefordert, dass die EU-Verordnung 1370 endlich auch im Busbereich angewendet werden soll. Im Schienenverkehr sorgt sie bereits dafür, dass bei Ausschreibungsverlusten die betroffenen Fahrer mit ihren erworbenen Lohn- und Sozialleistungen übernommen werden.
Die beiden Hauptredner, EVG-Vorstand Martin Burkert und mobifair-Vorstandsvorsitzender Helmut Diener, waren sich einig: Das Gehalt eines Busfahrers ist mit 2.000 Euro brutto im Monat zu wenig für einen Beruf mit dieser hohen Verantwortung. Helmut Diener: „Noch schlimmer ist es, wenn man liest, dass dem Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen der französische Mindestlohn für Fernbusfahrten nach Frankreich zu hoch ist. Der BDO spricht davon, dass die Busfahrer nur Gäste bringen und deshalb der Lohn des – immer häufiger osteuropäischen – Herkunftslandes gelten müsse. Wir reden hier von 1457,52 Euro, die der Mindestlohn in Frankreich beträgt. Der BDO respektiert nicht einmal diese Almosen-Lohnhöhe, schützt die schwarzen Schafe am Markt und stellt sich so gegen die vielen anständigen Busunternehmen, die auch Mitglieder des Verbandes sind.“
Neben einer gerechten Entlohnung und einer fairen Auftragsvergabe mit Schutz bei Betreiberwechseln müsse das Berufsbild des Busfahrers und dessen Qualifizierung gestärkt werden: Beispielsweise dadurch, dass alle Busfahrer verpflichtend Berufskraftfahrer sein sollten. „Wenn ein Busfahrer als Handwerker arbeitet und nicht als Hilfsarbeiter, dann muss das auch honoriert werden“, so Diener.