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Zerschlagung statt Innovation

„Wenn man nicht weiterweiß, dann fordert man wieder mal die Zerschlagung der Bahn,“ leitete Neithard von Böhlen die Kundgebung in Duisburg ein. Die Demonstration, die von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG organisiert wurde, richtete sich gegen die Verkehrsminister*innen der Länder, die im Hotel gegenüber zusammensaßen und unter anderem für eine Trennung von Netz und Betrieb stark machen wollen. Diese Forderung kommt immer wieder auf den Tisch. Was das bedeutet, scheint aber keiner der Anwesenden bei der Verkehrsminister*innenkonferenz zu verstehen. Eine weitere Schwächung des Konzerns und der Schiene.

Der Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG, Martin Burkert, erinnerte mit dem Beispiel aus Großbritannien daran, was passiert, wenn man die Bahn dem Wettbewerb opfert. 20 Jahre wurde das System kaputt gemacht und jetzt wird es wieder verstaatlicht. Die Ministerinnen und Minister sollten sich lieber um die Aufgaben kümmern, die in deren Aufgabenbereich liegen, so Burkert. Tariftreue, Ausbildungsquoten, Sicherheit und Finanzierung des Deutschlandtickets seien Themen bei denen dringender Handlungsbedarf bestehe. Eine Zerschlagung löse diese Probleme nicht.

mobifair-Vorstand Dirk Schlömer bestärkte diese Position. Man könne mehr Verkehr auf der Schiene fordern, aber dann müsse man auch dementsprechend handeln und finanzieren. Der sogenannte Wettbewerb beschränke sich nur auf einen geringen Kreis von Unternehmen. „Da geht es nur darum, den billigsten Anbieter zu beauftragen. Qualität und die Kompetenz der Beschäftigten spielen dabei überhaupt keine Rolle,“ so Schlömer. Eine Kehrtwende sei notwendig, sonst fahre man das System Schiene komplett gegen die Wand.

Linda Kastrup von Fridays for Future brachte auch den Umweltaspekt auf den Punkt. „Die Sicherung von Arbeitsplätzen bei Bus und Bahn aktiver Klimaschutz ist,“ machte sie deutlich.

Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem DB-Konzern und dessen Beschäftigten sollte die Grundlage für die Zukunft bilden. Diese Menschen wissen, wie Eisenbahn funktioniert, weil sie es Tag für Tag leben. Eine Zerschlagung von Netz und Betrieb ist nicht die Lösung. Man sollte anfangen bei den Beraterfirmen Einsparungen vorzunehmen, bevor man den nächsten Fehler, nach dem DB Schenker Verkauf, vollzieht.

Neithard von Böhlen, Vorsitzender des nordrhein-westfälischen EVG-Landesverbandes

Martin Burkert, Vorsitzender der EVG

Dirk Schlömer, Vorsitzender des mobifair-Vorstands

Linda Kastrup, „fridays for future“

Anke Unger, Vertreterin des DGB in Nordrhein-Westfalen

Betriebsratsvorsitzender des Kundenservicezentrum (KSZ) Duisburg von DB Cargo

Leonora Ahmetaj, stellvertretende Vorsitzende der EVG-Landesjugendleitung