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Kurzfristiger Gewinn statt langfristiger Effizienz?

Man stelle sich vor, man besitzt ein Unternehmen, das weltweit den Logistikmarkt prägt, mit Luft-, See- und LKW-Transport. Kunden auf der ganzen Welt nutzen die breite Palette logistischer Dienstleistungen. Außerdem hat man das Güterverkehrsunternehmen, das trotz schwieriger Zeiten der größte Anbieter in diesem Bereich in Europa ist. Was könnte man mit diesen beiden großen Playern der Verkehrsbranche machen? Richtig, man verkauft das Gewinnbringende und versucht das strauchelnde Unternehmen irgendwie auf dem Rücken der Beschäftigten zu sanieren. mobifair meint, da hätte es bessere Alternativen gegeben.

Der Aufsichtsrat der DB hat über den Verkauf von DB-Schenker entschieden. Der internationale Güterbereich des DB-Konzerns bedient weltweit Kunden und deckt damit einen großen Teil der Logistikkette ab. Dabei ist DB-Schenker auch einigermaßen finanziell erfolgreich. Der Verkauf dieses Unternehmenszweigs wird von der Politik und der Führungsetage der DB als „Strategie“ bezeichnet, jedoch macht die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG deutlich, dass es sich dabei um das Verscherbeln des Tafelsilbers handelt. Ein Hinweis darauf, dass mit DB-Schenker Geld zu verdienen ist, zeigt das große Bieterinteresse.

Es wäre wichtiger gewesen, DB Cargo aktiver mit DB Schenker zu verknüpfen und das Kerngeschäft der Bahn, die Schiene, mit den anderen Verkehrswegen gewinnbringend zu vernetzen. Kombinierter Ladungsverkehr fördert die effektive Beförderung der Transporte und stärkt die komplette Transportkette der DB. Haus-zu-Haus-Verkehre aus einer Hand und unter einem Dach wären die Zukunft. Stattdessen werden die logistischen Möglichkeiten verscheuert und abgegeben. Man schwächt sich selbst, um kurzfristig Einnahmen zu generieren, anstatt einen gesunden Verkehr, mit Perspektive auf eine klimafreundliche Verkehrswende als Zielsetzung, in Angriff zu nehmen.

mobifair warnt vor einer vertanen Chance und teilt die Bedenken der EVG, die im Aufsichtsrat gegen einen Verkauf gestimmt hat. Die Sicherheit der Beschäftigten steht auf dem Spiel, ebenso wie die Zukunft der DB. Dieser Schritt kann nicht rückgängig gemacht werden. Eine Neuorientierung und Verzahnung der Unternehmensbereiche wären konsequenter gewesen, anstatt mit Zahlen zu jonglieren und dabei das große Ganze aus den Augen zu verlieren.