Der Schienengüterverkehr ist eines der wichtigsten Werkzeuge gegen den Klimawandel und die dafür notwendige Verkehrswende. Trotzdem wird an dieser wichtigen Säule des DB Konzerns gesägt. Für mobifair ist es unbegreiflich, dass Bundespolitik und Bahnvorstand sich ausschließlich mit den Zahlen der Bilanzen beschäftigt haben, anstatt das Unternehmen zu stärken und zu fördern. Auslagerung des Kombinierten Verkehrs und Stellenabbau sind die Pläne für eine Schrumpfbahn und damit genau das Gegenteil dessen, was eigentlich notwendig ist. Die gleiche Fehlentscheidung gilt für die eisige Distanz der Geschäftsführung gegenüber den Beschäftigten. Nur weil die Beschäftigten zusammen mit ihren Betriebsrät*innen und der EVG sich sich das nicht gefallen ließen, gibt es nun endlich positive Entwicklungen und Ergebnisse.
Die zahlreichen Proteste sind nun von Erfolg gekrönt worden. Über Monate hinweg wurden Konzepte ausgearbeitet und der Versuch unternommen den verstummten Dialog mit dem Bahn-Vorstand wieder aufzunehmen. Die Kolleg*innen gingen auf die Straße, zeigten sich solidarisch und standen gemeinsam für einen Erhalt und die Zukunft der DB Cargo. Unter dem Motto: „Wir sehen rot! – Kein Kahlschlag bei der DB Cargo“ wurde klar Stellung bezogen. Dieser Widerstand hat sich gelohnt!
Der Kombinierte Verkehr bleibt im Unternehmen erhalten, es gibt keine Auslagerung. Bestehende Arbeitsplätze sind gesichert, Veränderungen im Bereich der Verwaltung sollen sozialverträglich umgesetzt werden. Die Wettbewerbsfähigkeit soll verbessert werden, u.a. durch die Entwicklung neuer Einsatzmodelle für Lokführer*innen – auf freiwilliger Basis und mit hohen Anreizen für die derzeitigen Beschäftigten. Der Austausch zwischen Konzern und Belegschaft findet wieder statt. Es wird derzeit über konkrete Maßnahmen verhandelt, um einen effizienteren Verkehr sicherzustellen und gleichzeitig die Beschäftigten zu schützen.
Aus dem „Wir sehen rot“ wird ein Licht am Ende des Tunnels, aber es ist ein weiter Weg bis die Signale auf grün stehen. Es gilt weiter wachsam zu bleiben und den Prozess der Transformation im Sinne der Beschäftigten und des Unternehmens zu begleiten. „Ein großer Erfolg“, bewertet mobifair-Vorstand Dirk Schlömer, „aber das kann nur der Anfang sein. In den Schienengüterverkehr muss weiter investiert werden. Wir brauchen Modernisierung und mehr Kapazitäten für eine starke Güterbahn und wir brauchen einen Bahnvorstand, der ausschließlich diese Ziele verfolgt.“
Die Zerschlagung des Konzerns und des integrierten Arbeitsmarktes schwebt auf politischer Ebene immer noch im Raum. Das muss ebenfalls vom Tisch. Die Bundesregierung muss sich als Eigentümer stärker engagieren und unterstützen, auch in Europa.
Die Optimierung der Infrastruktur und die Verlagerung von Gütern auf die Schiene dürfen keine Lippenbekenntnisse bleiben, sondern müssen gelebte Realität werden. Auch in Zukunft müssen die Kolleg*innen die Sicherheit ihrer Arbeitsplätze spüren. Mehr Selbstbewusstsein und Wertschätzung der geleisteten Arbeit bringt Motivation der Belegschaft.
Die Gemeinschaft, die den jetzigen Teilerfolg gebracht hat, muss überschwappen auf den gesamten Konzern und nicht nur bei denen vorhanden sein, die tagtäglich die Güter transportieren, sondern auch in der Führungsetage und beim Eigentümer. Das bedeutet Identifikation und Einsatz für eine erfolgreiche Zukunft – also mehr „Eisenbahner“ und weniger „Manager“. Solidarität statt Zahlenspielereien. Denn hinter den Zahlen stehen Menschen.