Vom 28. – 30. Juni haben in Lyon die Connecting Europe Days 2022 stattgefunden – die Veranstaltung für Mobilität. Sinn der Connecting Europe Days ist es, aktuelle verkehrspolitische Themen und Ziele, sowie deren Umsetzung zu diskutieren.
Schade nur, dass solch eine Veranstaltung ohne direkte Vertreter*innen der Verkehrsbranche geplant war. Geladene Gäste waren Politiker*innen, Vertreter*innen der Industrie und die Europäische Kommission.
Um trotzdem Teil der Veranstaltung zu sein, riefen die ETF und seine Mitgliedsgewerkschaften für Dienstag, den 28.06., zu einer Kundgebung auf. Auch die EVG nahm daran teil. Bereits im Voraus wurde Bundesverkehrsminister Wissing über die Gewerkschaftsforderungen in Kenntnis gesetzt. In einem Schreiben von EVG-Vize Martin Burkert an den Minister Volker Wissing heißt es:
„Wie schon oft in der Vergangenheit ignoriert die Europäische Kommission die Gewerkschaften und verzichtet freiwillig auf die Expertise der direkt im Verkehrsbereich beschäftigten Kolleginnen und Kollegen. Auch wenn die Gewerkschaften immer wieder ihre Mitwirkung anbieten, wird die europäische Verkehrspolitik in Brüssel gemacht, ohne dass die Beschäftigten ernsthaft angehört werden.“
Auch der immer stärker werdende Wettbewerb wurde kritisiert. Dieser führe nur zu europaweitem Lohn- und Sozialdumping. Auch mobifair musste in Vergangenheit immer wieder feststellen, wie der Wettbewerb auf Kosten der Arbeitnehmenden ausgetragen wird.
Ein Punkt auf der Agenda der Connecting Europe Days ist der Green Deal und wie dieser verkehrspolitisch umgesetzt werden kann.
mobifair meint: „Der Green Deal kann nur erreicht werden, wenn sich im Schienenverkehr einiges ändert. Mehr Personal, eine ausgebaute Infrastruktur, mehr Fahrzeuge. Die Arbeitnehmer*innen dürfen dabei auf keinen Fall vergessen werden! Ohne sie kann es keine Verkehrswende geben. Deshalb fordern wir gute Arbeitsbedingungen und faire Löhne.“
Auch der Angriff Russlands auf die Ukraine bringt verkehrspolitische Fragen auf, die geklärt werden müssen. So war der Schienenverkehr aufgrund des Krieges noch mehr ausgelastet als ohnehin schon. Und klar ist: Grenzüberschreitende Zugverbindungen müssen noch besser ausgebaut werden. Gerade in solch schwierigen Zeiten muss Europa zusammenhalten.
Das Jahr 2022 war bisher eine große Herausforderung für die Verkehrsbranche – auch für die Beschäftigten. mobifair weiß: „Die Belastung am Arbeitsplatz steigt. Die Übergriffe auf Beschäftigte im Nahverkehr nehmen zu – ein Grund dafür ist leider die Maskenpflicht. Und Beschäftigte im Güterverkehr haben enormen Druck vom Arbeitgeber. Allgemein herrscht ein viel zu hoher Personalmangel. Wir fordern einen europäischen Tag der Transportarbeiter*innen. Die Leistung der Arbeitenden in der Transportbranche sollte mehr Anerkennung bekommen.“