Auf Einladung der Gewerkschaft vida nahm Dirk Schlömer, mobifair Vorstand, an einer Sitzung der Österreichischen Verkehrsgewerkschaft in Wien teil. Hintergrund war unter anderem die Vergabe der Bayerischen Eisenbahngesellschaft an die ÖBB Tochter Allegra. Diese soll in Zukunft für eine Übergangszeit von 3 Jahren die Strecke München-Prag vom Vorbetreiber Netinera übernehmen. Allerdings verzögert ein Einspruch gegen die Vergabeentscheidung den endgültigen Zuschlag.
Schlömer warnt in diesem Zusammenhang vor drohenden Problemen. „Es wird schwierig sein, mit einem Zeithorizont von nur 3 Jahren, ausreichendes Personal zu finden,“ vermutet er. Grundsätzlich sieht er aber ein Recht der Beschäftigten auf Übernahme jetzt und auch bei einer künftigen Neuvergabe.
Für die Kolleginnen und Kollegen in Österreich ist die Ausschreibung von Eisenbahnverkehren allerdings etwas Neues. Roman Hebenstreit, Vorsitzender von vida, stemmt sich mit seiner Gewerkschaft und der Wiener Arbeiterkammer gegen den Wettbewerb im Schienennahverkehr. Der Erfolg der dortigen Direktvergaben gibt ihm Recht. „Wettbewerb darf kein Selbstzweck sein“, resümiert Schlömer.
Als deutlichstes Zeichen für das Wettbewerbsversagen im Deutschen SPNV stellt er den Konkurs der Abellio Gruppe in Deutschland vor, bei dem in mehreren Bundesländern die Aufgabenträger nun zusätzliche Kosten in dreistelliger Millionenhöhe stemmen müssen. Reisende warteten vergebens auf ihre Züge und zahlreiche Kolleginnen und Kollegen bangten um ihre Arbeitsplätze und persönliche Zukunft.
„Es geht darum, den besten Nahverkehr auf die Schiene zu stellen. Dabei sind die wichtigsten Kriterien Sicherheit, Verlässlichkeit, Verfügbarkeit und Qualität. In Deutschland hingegen sehen wir wachsende Personalengpässe, Zugverspätungen und Ausfälle. Das ist das Ergebnis des hiesigen Wettbewerbs.“