Wir nennen Verbrechen beim Namen. Für uns sind Machenschaften, deren Geschäftsmodell darauf basiert, die Hilflosigkeit und die Unwissenheit von Menschen auszunutzen und diesen noch Angst zu machen, beschämend. Wenn das noch in der Branche von Eisenbahnverkehrsunternehmen geschieht, muss man sich die Frage stellen, wer da alles ein Auge zudrückt. Wir tun das als Verein mobifair nicht!
Bringen wir es auf den Punkt: Gut ausgebildete Lokführer werden aus osteuropäischen Ländern, die nicht zur EU gehören, über einen Personalvermittler nach Deutschland gelockt. Dafür bezahlen diese Menschen in monatlichen Raten viel Geld an diesen Personalvermittler. In Deutschland übergibt der Personalvermittler die Lokführer weiter an einen Personaldienstleister, der ihnen jedoch einen ungerechten Lohn bezahlt. Außerdem verpflichtet der Arbeitsvertrag die Lokführer dazu, mindestens drei Jahre für das Unternehmen zu arbeiten. All das geschieht unter Druck – denn verliert man seinen Aufenthaltstitel in Deutschland, droht die Ausweisung. Damit die Lokführer in Deutschland Züge fahren dürfen, benötigen sie eine deutsche Zulassungsbescheinigung. Um diese Ausbildung kümmert sich eine Ausbildungsschule, die eng mit dem Personaldienstleister zusammenarbeitet. Nach Beendigung der Ausbildung stellt diese Ausbildungsschule ohne vertragliche Grundlage eine hohe Rechnung an die Lokführer und verlangt die nächste monatliche Ratenzahlung. Der Personaldienstleister sorgt für eine Unterkunft, die ihm auch gehört, und verlangt für wenig Quadratmeter eine nicht geringe Miete. Damit die Lokführer nun eingesetzt werden können, reicht der Personaldienstleister die Beschäftigten an sein eigenes EVU weiter. Dort werden die Lokführer dann im Bundesgebiet und teils in einem osteuropäischen Nachbarland grenzüberschreitend eingesetzt. Dienstbeginn und Dienstende ist auf der Lok. Für die Fahrten zum Einsatzort erhalten sie eine Fahrkarte. Auswärtige Übernachtungen sind nicht immer sichergestellt. Beschweren sich die Lokführer, dann gibt es dubiose Nachprüfungen, deren Ergebnis letztendlich eine fehlende Befähigung ist, die eigentlich notwendig wäre, um in Deutschland als Lokführer zu arbeiten. Am Ende kommt es zur Kündigung des Arbeitsverhältnisses.
Diese Lokführer haben aufgrund der Nichtanerkennung ihrer Fahrerlaubnis für PKWs aus ihrem Heimatland keinen Führerschein. Sie habe kein Geld, um in Deutschland ihre Fahrerlaubnis zu erneuern und sind meist gezwungen, bei Wind und Wetter mit dem Fahrrad unterwegs zu sein. Ihre Heimatländer befinden sich derzeit in einem brutalen Krieg. Das sind schreckliche Zustände, die alles nur noch schlimmer machen!
Noch Fragen? Wir schon! An die Behörden und Verbände, die immer wieder meinen, dass das System Eisenbahn so funktioniert. Wir sagen, es bröckelt. Aufwachen!
Mehr zum Thema in der nächsten mopinio und visuell auf der mobifair-Homepage.