Die Linien S1 und S4 der S-Bahn Rhein-Ruhr werden auch im Anschluss an die Notvergabe, d.h. ab Dezember 2021, von DB Regio betrieben. Dies haben die beiden Aufgabenträger VRR und NWL nun bekannt gegeben. Die Notvergabe über zwei Jahre erfolgte, weil die Aufgabenträger den Vertrag mit Keolis, dem Gewinner der Ausschreibung aus dem Jahr 2015, noch vor Betriebsaufnahme wieder gekündigt hatten. Anlass war, dass zur geplanten Betriebsaufnahme im Dezember 2019 nur etwa die Hälfte der benötigten Lokführer zur Verfügung standen – zu wenige Beschäftigte waren u.a. aufgrund der fehlenden Vorgabe eines geschützten Personalübergangs bereit, den Arbeitgeber zu wechseln. Kurz darauf kam es zur Neuausschreibung der Leistungen von 2021 bis 2031, deren Ergebnis nun vorliegt.
Teil der Ausschreibung über 4,9 Mio. Zugkilometer pro Jahr, die im Dezember 2019 gestartet ist, waren dieses Mal auch weitere Vorgaben hinsichtlich Personal: So muss der Neubetreiber über die Vertragslaufzeit hinweg insgesamt über 50 neue Triebfahrzeugführer ausbilden, knapp die Hälfte davon als „Eisenbahner im Betriebsdienst, Fachrichtung Lokführer und Transport“. mobifair begrüßt diesen Schritt in die richtige Richtung. EVU müssten ihren Teil zur Personalverfügbarkeit beitragen und dabei gleichzeitig das Berufsbild des Lokführers durch eine bestmögliche Ausbildung schützen.
Zum Einsatz kommt außerdem ein Betriebsaufnahme- und Personalkonzept, „das Grundlage für einen gesicherten Betrieb ab 2021 ist“, so der VRR in einer Pressemeldung. Es geht darum, den Prozess der Personalgewinnung regelmäßig zu überprüfen, um möglichen Nachsteuerungsbedarf entdecken und einleiten zu können, damit sich eine Situation wie im Herbst 2019 nicht wiederholt. Die damals gemacht Erfahrungen spiegeln sich ebenfalls in den Pönalen für Leistungsausfälle wider: Eigenverschuldete Zugausfälle, z.B. wegen Personalmangel, werden deutlich stärker als bisher pönalisiert, fremdverschuldete, etwa aufgrund von Streckensperrungen, weniger stark.
Abends muss jeder Zug von mindestens zwei Kundenbetreuern begleitet werden, tagsüber nur jeder zweite Zug. Erfreulich ist aber aus Sicht von mobifair, dass es sich immer um mindestens zwei Kundenbetreuer handeln muss, da dies die Sicherheit der Beschäftigten und der Fahrgäste erhöht. Sicherheitsrelevante Ereignisse müssen zudem in einer Datenbank des Landes NRW erfasst werden.