Suche Menü

Saarland fürchtet um das Image des ÖPNV

Die Ausschreibung wurde durchgeführt, es wurde vergeben, es fielen unzählige Verbindungen aus. Und es ist noch nicht vorbei. Jetzt ist ein neuer Höhepunkt erreicht: Die Anzahl der Ausfälle im E-Netz Saar RB brachte das saarländische Verkehrsministerium auf den Plan. Vergangene Woche hatten Kunden auf 40 Verbindungen vergeblich auf ihre Züge gewartet. Als Grund gab das Unternehmen vlexx „unbesetzte Dienste“ und einen „extrem hohen Krankenstand“ an. Verkehrsministerin Anke Rehlinger reicht es, wie der Saarländische Rundfunk berichtet: „Das Unternehmen muss alles dafür tun, die Missstände schnellstmöglich abzustellen. (…) Die erneuten Ausfälle bei der vlexx schaden dem Image des ÖPNV im Saarland“, so Rehlinger weiter. Nachdem die Geschäftsführung beim Ministerium ausführlich Bericht ablegen musste, hat das Ministerium nun angekündigt, das EVU schriftlich abzumahnen und dazu zu verpflichten, seine personelle und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit quartalsweise durch einem Wirtschaftsprüfer nachweisen zu lassen.

mobifair berichtete bereits über die Vergabe und deren Folgen. Obwohl erst vor Kurzem der Altbetreiber DB Regio einen Teil der Leistungen bis Ende des Jahres wieder übernommen und so für Entspannung gesorgt hat, fehlt beim Neubetreiber vlexx auf anderen Strecken offensichtlich immer noch Personal. Thomas Bock von der EVG im Saarland bringt es auf den Punkt: „Jede seriöse Firma macht auch eine seriöse Personalplanung. Urlaube oder Krankheiten fallen nicht vom Himmel. Menschen werden krank. Das weiß man, da muss man ausreichend Vorsorge betreiben.“

Es war zwar ein Personalübergang in der Ausschreibung enthalten, aber kaum ein Beschäftigter wollte den Arbeitgeber wechseln. „Wenn sich nur die Farbe des Zuges ändern würde, würden auch mehr Beschäftigte wechseln. Das war hier aber anscheinend nicht der Fall“, so mobifair. Deshalb fordert der Verein, bereits im Vorfeld zu überprüfen und zu kontrollieren, wie nachhaltig die Personalsituation des Bewerbers ist und wie die Verkehre gefahren werden sollen. So könnten Probleme rechtzeitig aufgedeckt und gegengesteuert werden. Die Vorgabe einer Ausbildungsquote würde die Nachhaltigkeit unterstützen. Eine stärkere Orientierung an der Qualität statt nur am Preis bleibt eine Hauptforderung von mobifair. Beschäftigte seien nicht nur Kostenfaktoren.

Hier geht es zum Videobeitrag des SR