Nach der gescheiterten Bus-Vergabe im Landkreis Konstanz, dem Zusammenbrechen des Verkehrs und dem großen Fragezeichen, wie es in Zukunft weitergehen soll, rechnet Landrat Zeno Danner nach der letzten Kreistagssitzung nicht mit einer schnellen Lösung. Die Gründung eines kreiseigenen Verkehrsunternehmens ist zurzeit verschoben. Die Prüfungen der Finanzierungsunterlagen der Firma Klink sind noch nicht abgeschlossen. Diese soll nämlich vom Landkreis übernommen und auf diese Weise ein eigenes Busunternehmen gegründet werden. Doch das ist Zukunftsmusik und jetzt doch nur eine angedachte Variante von mehreren.
Das Chaos auf der Straße in der Region hält an, vor allem der Schülerverkehr leidet enorm. Die Fahrgäste werden sich weiter auf Störungen im Betriebsablauf und Verzögerungen einstellen müssen, voraussichtlich noch bis Pfingsten. Das Landratsamt plant aber bereits die Optimierung der Linien. Bis zur nächsten Kreistagssitzung im März soll mehr Klarheit in die Angelegenheit kommen. Es werden mehrere Alternativen geprüft, wie die Vergabe einzelner Lose an verschiedene Anbieter unter Beteiligung eines kreiseigenen Betriebs. Allerdings sei laut Danner die Wunschlösung ein Unternehmen, das alle drei Lose bedient. In allen Fällen wären Subunternehmen beteiligt.
mobifair verfolgt die Entwicklung weiter und betont erneut, dass dieses Chaos zum großen Teil hausgemacht ist. Vor der Ausschreibung habe es das, was sich der Landrat heute wünscht, gegeben: Ein Unternehmen, das alle Linien zuverlässig aus einer Hand bedient habe. Hätte man bei der Vergabe einen geschützten Personalübergang zu den bisherigen Bedingungen berücksichtigt und nicht nur das billigste Angebot in Betracht gezogen, sondern die Qualität, dann sehe jetzt der Busverkehr im Landkreis Konstanz anders aus. Es möge sein, dass die Ausschreibung korrekt durchgeführt wurde, aber es rechne sich im Nachhinein, wenn man nicht nur die Mindestanforderung abverlangt, sondern auch Vorgaben ausschöpft, die man laut Gesetz abfordern „kann“. Mit Berücksichtigung von Lohn- und Sozialstandards, wie einem kontrollierten Personalübergang, bringt man nicht nur den Kolleginnen und Kollegen Respekt und Anerkennung entgegen, die bisher die Arbeit verrichtet haben, sondern man sichert auch die Fortführung eines zuverlässigen Verkehrsablaufs. mobifair: „Wer muss es jetzt ausbaden? Die Fahrgäste und die Busfahrer. Dazu kommen noch viel mehr Arbeit und Kosten für den Landkreis. Das vermeintlich billige Angebot stellt sich als sehr teuer heraus.“