Lokführerinnen und Lokführer fehlen überall in Deutschland. Für einen Verkehrswandel werden viele neue Kräfte benötigt und selbst für die aktuelle Verkehrslage reichen die vorhandenen Kolleginnen und Kollegen nicht aus. Wie Allianz pro Schiene berichtet geht die Entwicklung in eine richtige Richtung. Bundesweit erhöhten die Unternehmen die Zahl der Lokführer im vergangenen Jahr um 2.818 auf knapp 30.684. Dieser Anstieg um über sieben Prozent übertrifft das Plus der Vorjahre bei Weitem und ist die mit Abstand höchste Zunahme im Erhebungszeitraum. Innerhalb von drei Jahren ist es gelungen, unterm Strich 5.200 Lokführer hinzuzugewinnen und damit die Beschäftigtenzahl um gut zwölf Prozent zu steigern.
mobifair begrüßt diese Entwicklung, aber warnt jedoch vor schlechter Ausbildung. Der Personalmangel war noch nie so groß wie heute. Helmut Diener, Vorstand von mobifair sieht zum Teil die Unternehmen selbst in der Verantwortung. „Schuld daran sind sicher auch die Rechenexperten der einzelnen Eisenbahnverkehrsunternehmen. Zum einen haben Sie bewusst, aus Gründen der Gewinnmaximierung darauf verzichtet rechtzeitig Personal nachzuziehen und zum anderem besteht bei EVUs der Irrglaube, dass ihnen bei einem Betreiberwechsel oder einer Auftragszuteilung die Lokführer, der im Wettbewerb unterlegenen Bahnen, zulaufen.“ Jedoch ohne geregelten Personalübergang mit dem Schutz aller bisher erreichten Besitzstände funktioniert das nicht. Außerdem gibt es noch einen Schwachpunkt. „Lokführer ist nicht gleich Lokführer. Viele werden dem „Lokführer-Arbeitsmarkt“ mit nicht gerade bester Ausbildung zugeführt. „Schnellbesohlungen“, wie es in der Branche genannt wird, sind meist nicht Garanten für eine sichere Zugfahrt. Es müssen gleiche Rahmenbedingungen geschaffen werden, wie z. B. ein einheitlicher Rahmenlehrplan, eine zentrale Prüfungsdatenbank und die Prüfungsabnahme durch eine externe Stelle. Dadurch kann verhindert werden, dass Ausbildungsschulen sich durch die Branche „räubern“ und die vom Staat bereitgestellten Bildungsgutscheine für die Lokführerausbildung abgreifen. Letztendlich bleiben nur 40 Prozent übrig, die im Beruf tätig sind und dadurch entsteht dem Steuerzahler ein Schaden von mehreren Millionen Euro. mobifair sagt: „Schluss damit.“ Die Lösung muss der Königsweg sein. Eine Ausbildung als Eisenbahner im Betriebsdienst Fachrichtung Lokführer und Transport (EiB L/T). Wenn das nicht wieder bald greift, wird das Berufsbild des Lokführers als solches verschwinden. „Ohne eine solche Ausbildung, kein Auftrag“, fordert mobifair.