Das Bundeskabinett will bis Ende September über eine Reduzierung der Steuer von Bahntickets im Fernverkehr entscheiden. Bislang wird die Fahrkarte mit 19 Prozent besteuert. Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen (bdo) möchte davon profitieren und für den Fernbusverkehr ebenfalls eine Steuerbefreiung erreichen. Wie das Fachmagazin Roter Renner berichtet, geht die Forderung direkt an die Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die Begründung ist einfach „Ungleichbehandlungen zwischen den beiden sehr umweltfreundlichen Verkehrsträgern Bahn und Bus“.
Die Bahn ist der ökologische Spitzenreiter, jedoch ist Busfahren auch umweltfreundlicher als mit dem Flugzeug oder mit dem Auto zu reisen. Dementsprechend scheint die Forderung in Ordnung zu sein. Allerdings sieht mobifair einen Haken an der Argumentation des bdo. Abgesehen von der Diskussion um Maut und Trassenpreise, die eine Gleichberechtigung im Wettbewerb aktuell von vorneherein verhindern, stehen die Arbeitsbedingungen im Busbereich im Vordergrund der Kritik. Es wird Zeit die Busfahrer aus dem Bereich der Aufstockung zu holen und ihnen insbesondere im Fernverkehr beste Arbeitsbedingungen zu gewährleisten. Zum Beispiel einen gut organisierten Personalwechsel auf der Fahrtroute und nicht im Bus, falls dieser überhaupt durchgeführt wird. Anständige Sozialräume an den Busbahnhöfen und höher bezahlte Erholzeiten. Dieser zusätzliche Gewinn muss dafür genutzt werden, die Lohn- und Sozialstandards der Busfahrer zu verbessern.
„Lieber bdo, Immer erst an die denken, die das Geld verdienen, dann an sich selbst. Oder Sie haben unsere Gedanken bereits im Sinn gehabt, dann sind wir voller Lob,“ so Helmut Diener, Vorstand von mobifair.