Wenn es um den Beruf des Busfahrers geht, sind die Fronten verhärtet. „Das ist ein angenehmer und leichter Job“, erklärte zum Beispiel der Sprecher des Verbandes Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer (WBO), Klaus Zimmermann, gegenüber dpa. Selbstverständlich und nachvollziehbar sind die Busfahrer anderer Ansicht. Dass die Wertschätzung für ihre Arbeit derart gering ausfällt, ist nur ein Faktor, mit dem die Betroffenen fertig werden müssen. Sie kämpfen gegen miese Bezahlung, überlange Arbeitszeiten, für ein besseres Image und gerechte Einschätzung der zunehmend schwierigen Bedingungen, unter denen sie arbeiten. So haben Aggressivität und Gewalt von Fahrgästen in den vergangenen Jahren spürbar zugenommen. Wie dpa schreibt, wurde jeder zehnte Arbeitsunfall im ÖPNV durch Übergriffe Dritter verursacht.
Dass unter diesen Bedingungen kaum noch jemand Busfahrer werden will, kann nicht verwundern. Bundesweit sollen Tausende fehlen.
Kommen dann noch solche Aussagen wie die von Herrn Zimmermann dazu, ist das mehr als traurig, meint mobifair. Helmut Diener urteilt: „Das ist wieder ein Beweis mehr, dass der Verband unter dem Dach des Bundesverbands Deutscher Busunternehmer nicht viel für die übrig hat, die letztendlich das Kerngeschäft abbilden. Die für wenig Geld und Anerkennung die Arbeit verrichten und viel zu wenig Gehör finden.“
Aus einer Befragung von Busfahrern gehe hervor, dass sie mit großem Stolz ihren Beruf ausüben, so Diener, trotz eher geringer Berufsperspektiven und unzureichender Entlohnung für einen Beruf, der eine hohe sicherheitsrelevante Aufmerksamkeit erfordere. Busfahrer müssten immer freundlich und hilfsbereit sein. Sie tragen die Marke der Busbranche und das Image des Busunternehmens nach außen. Sich dabei anspucken und beleidigen lassen, gehöre leider immer häufiger dazu, sagte der mobifair-Vorstand.
Er appelliert an die Unternehmer: „Liebe Verbandsobere, stellt euch vor euer wichtigstes Kapital und nicht gegen die Busfahrer. Jammert nicht und sorgt für mehr Wertschätzung und eine gerechtere Bezahlung. Denkt daran, dass nicht jeder bereit ist für einen Verdienst, der bei vielen nur die Grenze zur Aufstockung erreicht, mit vollem Einsatz zu arbeiten. Das heißt, mit Kompetenz, großer Zuverlässigkeit und hoher Aufmerksamkeit Kinder in die Schule zu fahren und andere Fahrgäste an ihren Zielort zu bringen. Jeden Tag in der Woche. Und weil man ein ‚gutmütiger‘ Busfahrer ist, der sich vielleicht ein Trinkgeld dazu verdienen will oder muss, auch am Wochenende mit der ein oder anderen Kaffeefahrt. Öfter mitfahren und den Kolleginnen und Kollegen am Steuer zuhören wäre sinnvoller als ihnen in den Rücken zu fallen“.
Sinnvoll sei es auch, so Diener, endlich mitzumachen, wenn es darum gehe, dass bei Ausschreibungen von Busleistungen ein sozialgeschützter Personalübergang greift. Hier herrsche nur Schweigen, vom dem allein die schwarzen Schafe im Markt profitierten. Denn weil die Aufgabenträger in vielen Fällen den „Billigen“ den Zuschlag erteilten hätten fair bezahlende Unternehmen mit guten Arbeitsverhältnissen den Nachteil.