Deutliche Kritik übte der Vorsitzende der Gütegemeinschaft Buskomfort, Hermann Meyering, nach Angaben des Roten Renner an der Situation auf dem Fernbusmarkt und besonders dem Marktführer Flixbus. Wie die Branchenpublikation schreibt, sagte Meyering, dass die mittelständischen Busunternehmer von der Liberalisierung des Fernbuslinienmarktes nicht profitiert hätten. Wer in der Busbranche der Ansicht sei, dass der Mittelstand von der Liberalisierung des Fernlinienverkehrs profitieren könne, sehe sich heute mit »ernüchternden Erfahrungen« konfrontiert, wird er zitiert.
Zwar habe der Fernbus unmittelbar nach der Liberalisierung im Jahr 2013 die Wirkung einer durchaus positiven Imagekampagne für die Busbranche gehabt, doch heute tue „Flixbus alles, um den Ruf der Branche zu ruinieren“, so Meyering.
Zunehmend seien Unternehmer unterwegs, deren Kalkulation auf osteuropäischen Niedriglöhnen basiere, damit werde deutschen Busfirmen die ökonomische Grundlage entzogen.
Diese Situation kritisiert auch mobifair bereits seit langem und hat schon vor Öffnung des Fernbuslinienmarktes vor genau diesen Auswirkungen gewarnt. Vorsitzender Helmut Diener: „Teile des Mittelstands werden zu unsozialem oder gar gesetzwidrigem Verhalten gezwungen. Um Kosten zu sparen, werden die Arbeitsbedingungen der Fahrer immer weiter verschlechtert. Die Fahrer werden zu Überschreitungen ihrer gesetzlich vorgeschriebenen Lenkzeiten und zu verbotenen Handlungen mit ihrer Fahrerkarte genötigt. Das ist strafbar und gefährdet Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer.“
Er forderte Flixbus zum Handeln auf. Die Unternehmen bräuchten bessere Verträge und es müsse sichergestellt werden, dass nur noch besonders ausgebildetes Personal eingesetzt werde.
mobifair fordert den „Berufskraftfahrer plus“, der eine spezielle Qualifizierung für den Fernbuslinienverkehr haben soll. Der Anbieter müsse mehr Verantwortung für die Fahrten tragen, so Diener. Wenn jeder vierte kontrollierte Bus gegen die gesetzlichen Regeln verstößt, wie das nach Recherchen von mobifair derzeit immer noch der Fall ist, sei jedoch das Gegenteil der Fall.