Während eines Diskussionsgesprächs zwischen dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder und Gewerkschaftsvertretern in Nürnberg haben Vertreter der EVG dem Politiker ein Schreiben mit Forderungen zu einem bayerischen Tariftreue- und Personalüberleitungsgesetz für den ÖPNV überreicht. Unterschrieben ist der Brief von Jürgen Söll, dem Vorsitzenden der EVG-Betriebsgruppe bei der Omnibusverkehr Franken OVF und Udo Hofmann, dem Vorsitzenden des OVF-Betriebsrats. Die Gewerkschafter fordern ein Tariftreuegesetz in Bayern und einen verpflichtenden Beschäftigtenübergang für den ÖPNV. mobifair war vor Ort und unterstützt die Initiative.
Die Politik in Bayern müsse sich für einen fairen Wettbewerb in Bayern aussprechen, heißt es in dem Brief. In den meisten anderen Bundesländern in Deutschland sei dies schon längst umgesetzt. Bayern als eines der reichsten Bundesländer setze dagegen beim öffentlichen überregionalen Busverkehr auf das Motto „Der Billigste gewinnt die Ausschreibung“. Dieser desaströse Ausschreibungswettbewerb zeige seine Wirkungen. Gute Busunternehmer verlören ihre Aufträge, Billiganbieter zahlen nur noch Niedriglöhne. Außerdem verschlechtere sich für das Fahrpersonal die Lage zunehmend. Die Beschäftigten müssten erheblich mehr Stunden leisten, da die Linien ja gefahren werden müssen – 220 bis 240 Stunden seien da keine Seltenheit, schreiben die Gewerkschafter.
Im Endeffekt gefährde diese enorme Belastung die Arbeits- und Verkehrssicherheit – und damit auch die Fahrgäste und übrigen Verkehrsteilnehmer. Sie warnen in ihrem Schreiben an den Ministerpräsidenten: „Übermüdetes und ausgepresstes Fahrpersonal befördert unsere Kinder, Rentner und Arbeitnehmer. Das kann und wird nicht mehr lange gut gehen.“