Das staatliche französische Bahnunternehmen SNCF plant nach Angaben von dpa den endgültigen Einschnitt: Gemeinsam mit Industriepartnern sollen Prototypen für Regional-und Güterzüge entwickelt werden, für die keine Lokführer mehr benötigt werden. 2025 sollen die Selbstfahrer im normalen Schienenverkehr unterwegs sein.
SNCF-Chef Guillaume Pepy hält dies für die Zukunft des Zugs, so dpa, und verspricht mehr Pünktlichkeit und höhere Kapazitäten. 57 Millionen Euro sollen in das Projekt investiert werden. Auch deutsche Unternehmen sind beteiligt, so etwa Bosch und Siemens.
„Wieder einmal ein Vorstoß, Personal gegen Technik auszutauschen“, sagt Helmut Diener von mobifair, „das gibt es ja auch in Deutschland schon. Das System Schiene ist aber komplex und läuft nicht nur am Computer. Es braucht Menschen, die bei Bedarf eingreifen können und es braucht eine Infrastruktur, die das auch leisten kann. Letzteres wird das Problem sein.“
Bahnen, die derzeit führerlos fahren, sind in sich geschlossene Systeme wie etwa Flughafen-Pendelzüge. Im Schienenverkehr größeren Maßstabs müssen auch Hindernisse erkannt und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden können. Das sieht wohl auch die SNCF (noch) so: Für den TGV will man nur Beschleunigungs- und Bremsvorgänge automatisieren – alles Weitere obliegt weiterhin dem Lokführer.
Die DB AG hat bereits seit Jahren ähnliches im Sinn. Bereits Rüdiger Grube wollte spätestens 2023 automatische Züge auf der Strecke wissen. In Hamburg soll in wenigen Jahren auf einer Pilotstrecke eine führerlose S-Bahn unterwegs sein, in Nürnberg gibt es die schon und in München plant man vollautomatische Rangierfahrten. Na dann schaun mer mal.