Der weltweit erste Wasserstoff-/Brennstoffzellenzug im regulären Linienverkehr fährt seit vergangenem Wochenende in Niedersachsen. Auf der Strecke zwischen Cuxhaven und Buxtehude sind ab sofort zwei dieser Züge mit alternativem Antrieb unterwegs. Der „Coradia iLint“ des Herstellers Alstom ist mit einem Wasserstofftank und einer Brennzelle ausgestattet, in der Wasserstoff und Sauerstoff reagieren. Dabei entsteht Energie und als Abfallprodukt Wasserdampf. Diese Technologie von Alstom ist seit Juli für den öffentlichen Nahverkehr zugelassen, die Fahrzeuge werden in Salzgitter gebaut.
Die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen LNVG will langfristig die bisherigen Dieselfahrzeuge damit ersetzen. Gefördert wird das Projekt mit rund 81,3 Millionen Euro vom niedersächsischen Verkehrsministerium.
Züge mit alternativem Antrieb könnten auch anderswo schnell auf die Schiene kommen. In Hessen plant der Rhein-Main-Verkehrsverbund den Einsatz der neuen Technik auf Strecken im Taunus. Interesse melden auch weitere Bundesländer. Der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, nannte die Premiere in Niedersachsen „den Anfang vom Ende des Dieselantriebs im Schienenpersonennahverkehr“.
Er sagte, dass alternative Antriebe im Eisenbahnverkehr vor dem Durchbruch stünden. Wenn die Politik mitspiele, könnte bereits 2024 deutschlandweit auf Dieselantrieb bei Neufahrzeugen verzichtet werden, so Flege.
Neben den Wasserstoff-/Brennstoffzellenzügen stehen auch Batteriezüge des Herstellers Bombardier oder der Akkuzug von Siemens vor dem Einsatz.
mobifair begrüßt den Einsatz neuer Technologien auf der Schiene. Vorstand Helmut Diener: „Jeder Beitrag für eine bessere Umwelt ist notwendig und von hoher Bedeutung. Die
Umstellung darf nicht verschlafen werden und wird sich in Zukunft auch in den Ausschreibungen niederschlagen“.