Im Juni wird die Mindestlohnkommission über eine Erhöhung des Mindestlohnbetrags entscheiden. Diese Anpassung wird alle zwei Jahre vorgenommen. Basis der Entscheidung ist unter anderem der „Tarifindex“ des Statistischen Bundesamtes, der mehrere hundert Tarifverträge berücksichtigt. Dieser Index ist seit Dezember 2015 bis Dezember 2017 nach Angaben der Statistiker um 4,8 Prozent gestiegen. Wenn die Kommission auf dieser Grundlage entscheidet, so müsste der Mindestlohn auf über neun Euro steigen. Spekuliert wird derzeit über den Betrag von 9,19 Euro.
Das wären allerdings nur 34 Cent mehr als bisher. Der DGB hält das für nicht ausreichend. Vorstandsmitglied Stefan Körzell fordert in der Süddeutschen Zeitung, dass die Schritte, in denen der Mindestlohn steigt, größer werden sollen. Alle zwei Jahre eine Steigerung um nur 20 oder 30 Cent sei zu niedrig.
Knapp neun Euro bezeichnet auch mobifair-Vorstand Helmut Diener als zu wenig. Um das Existenzminimum zu sichern sollte die Mindestlohngrenze nicht unter zehn Euro liegen, meint er. Selbst bei Vollzeitbeschäftigung reiche die Bezahlung nicht zum Leben. Auch Gewerkschaften fordern einen „deutlich zweistelligen“ Betrag. Wenig überraschend: Die Arbeitgeberverbände lehnen eine derartige Erhöhung vehement ab.