Die Problematik osteuropäischer Lkw-Fahrer hat jetzt auch die ARD-Sendung plusminus aufgegriffen. Unter dem Titel „Wie deutsche Spediteure abgehängt werden“ wurde nicht nur die unhaltbare Situation der Fahrer, die wochenlang auf Rastplätzen leben müssen dargestellt, auch die Lage der Unternehmen war Thema. So wurde in dem Bericht klar, dass immer mehr deutsche Speditionen bei dem enormen Preiskampf im Markt auf der Strecke bleiben.
Wie hart der Wettbewerb in der Speditionsbranche ist, zeigt die ARD-Sendung anhand eines Beispiels: So berechnet ein deutsches Unternehmen etwa für die Strecke Frankfurt/Hamburg pro Fahrt 800 Euro. Die polnische Konkurrenz dagegen gerade mal 650 Euro.
Kein Wunder, dass die Zahl der deutschen Spediteure rapide abnimmt. Laut Bericht gab es 2005 noch 56000 Unternehmen in der Branche, zehn Jahre später sind es noch 45000. Der Anteil osteuropäischer Lastwagen auf deutschen Straßen steige dagegen rasant: Von 18 Prozent 2007 auf über 33 Prozent Anfang 2017.
Einige deutsche Unternehmen ziehen daher bereits wenig arbeitnehmerfreundliche Konsequenzen. So werden beispielsweise nur noch die Anhänger gestellt, die Zugmaschine plus Fahrer günstig aus Osteuropa geordert. Und das rentiert sich offensichtlich: Kostet ein einheimischer Fahrer die Firma rund 5000 Euro im Monat, gibt es den ausländischen Kollegen zum „Billigtarif“ für knappe 1000 Euro.
Damit wird die auch die von mobifair immer wieder erhobene Kritik an den Niedriglöhnen für die Fahrer wieder einmal bestätigt. Zum Billiglohn kommt das Leben im Lkw. Plusminus zitiert einen bulgarischen Fahrer: „Ich arbeite 22 Tage im Monat, drei Monate fahre ich und dann bin ich einen Monat in Bulgarien.“ Das Ganze für 800 Euro monatlich inklusive Spesen. mobifair-Vorstand Helmut Diener: „Es ist unglaublich das so etwas in Deutschland toleriert wird. Hier nicht zu handeln ist unakzeptabel und schlampig.“
Dass das Übernachten in der Kabine künftig verboten ist, sehen Unternehmen und Fahrer eher locker, denn in Deutschland werde ja sowieso kaum kontrolliert. mobifair-Vorstand Helmut Diener kritisiert diesen Punkt ebenfalls: „Das Gesetz kann derzeit kaum umgesetzt werden. Es fehlt einfach an Personal – beim Bundesamt für Güterkraftverkehr ebenso wie bei Zoll und Polizei. Hier muss unbedingt etwas passieren.“ mobifair fordert entsprechendes Personal, um die Sozialräuber zu fassen und angemessen zu bestrafen. Wer Menschen ausbeutet gehört hinter Gitter.“