Die Verordnung für die Regelzulassung von überlangen Lkw, die das Bundesverkehrsministerium Ende des vergangenen Jahres noch verabschiedete, muss nachgebessert werden. Eine kleine Anfrage der Grünen ergab nach Angaben der Allianz pro Schiene, dass Vorschriften über wesentliche technische Voraussetzungen in der Verordnung fehlen. Die Bundesregierung habe in ihrer Antwort auf die Anfrage dementsprechend Fehler eingeräumt. „Die absolute Mindestanforderung, dass jeder Riesen-Lkw in allen seinen Ladeeinheiten im Kombinierten Verkehr (KV) mit der Güterbahn kompatibel sein muss, ist bisher nicht gewährleistet“, kritisierte der Geschäftsführer der Allianz, Dirk Flege. Zugleich hielt die Allianz pro Schiene an ihrer Ankündigung fest, juristische Schritte gegen die Regelzulassung zu prüfen.
Die ApS forderte das Bundesverkehrsministerium auf, diesmal sorgfältig zu arbeiten und alle notwendigen Präzisierungen in die Neufassung der Gigaliner-Verordnung aufzunehmen. „Wenn die KV-Tauglichkeit der Riesen-Lkw mehr sein soll als ein Feigenblatt, dann brauchen wir klare Vorschriften ohne Schlupflöcher“, sagte Flege. In den europäischen Nachbarstaaten seien zum Beispiel die herkömmlichen zugelassenen Sattelanhänger problemlos kompatibel mit der Güterbahn. „Der deutsche Sonderweg zur Verlängerung der Sattelauflieger auf Teufel komm raus stellt jahrelange Bemühungen zur Standardisierung des Güterverkehrs in Europa auf den Kopf“, bemängelte der Allianz pro Schiene-Geschäftsführer. mobifair-Vorstand Helmut Diener fügte hinzu, dass das Forcieren des Gigliner-Einsatzes um jeden Preis sowieso völlig unverständlich sei. „Ökologisch und ökonomisch ist der Betrieb einfach unsinnig“ sagte er. „Güter gehören auf die Bahn“.
Auch der Bundesrechnungshof meldete Bedenken für den Dauerbetrieb an. „Die Behörde hatte eine fortlaufende wissenschaftliche Überprüfung und eine Meldepflicht für Riesen-Lkw gefordert“, sagte Flege. Allerdings habe die Bundesregierung nun eingestehen müssen, dass sie keinerlei Kenntnis davon habe, wie viele der Fahrzeuge denn nun in Deutschland unterwegs seien. „Ziemlich peinlich“, urteilt Helmut Diener, „da wurde auf die Schnelle durchgewunken. Gründlichkeit war wohl Nebensache“.