Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hat ein Papier zur „Weiterentwicklung des Fernbusmarktes“ vorgelegt. Darin wird unter anderem für Fernbusse eine Gebühr für die Nutzung der Infrastruktur vorgeschlagen. Fünf Eckpunkte listet der Verband auf, die für den Fernbusmarkt in Deutschland gelten sollen. Es sei an der Zeit, so Oliver Wolff, Hauptgeschäftsführer des VDV, das Verkehrsmittel Fernbus an die geltenden Regelungen und Maßstäbe des öffentlichen Verkehrsangebotes insgesamt anzugleichen.
Ziel müsse eine Gleichbehandlung der verschiedenen Verkehrsträger sein. Im Interesse der Fairness gegenüber anderen Anbietern wird eine Nutzungsgebühr für die Infrastruktur gefordert. Die Eisenbahn zahle Trassenentgelte, die Binnenschiffe Kanalgebühren, die Lkw Maut. Analog dazu solle eine Maut für Fernbusse eingeführt werden. Damit unterstützt der VDV eine bereits seit langem von mobifair erhobene Forderung.
Zu den weiteren Punkten gehört die Einführung von Stationsentgelten, die Kommunen und Gemeinden entlasten soll, gleiche Fahrgastrechte bei allen Verkehrsträgern, Barrierefreiheit und eine Änderung beim Haltestellenabstand für Busse. Derzeit gilt eine 50-Kilometer-Distanz, die zwischen zwei Bushalten liegen muss. Der VDV möchte diesen Abstand auf 100 Kilometer erweitern, um eine „Konkurrenzierung und Kannibalisierung“ zwischen SPNV und Fernbussen zu vermeiden. Die SPNV-Unternehmen, die im Gegensatz zu den Bussen an die geltenden Nahverkehrstarife gebunden seien, hätten bereits bis 70 Millionen Euro Rückgänge an Fahrgeldeinnahmen hinzunehmen, so der VDV. Daher sei ein Beförderungsverbot von unter 100 Kilometern einzuführen.