Verstöße gegen Lenk- und Ruhezeiten im Fernbusverkehr sind die Ausnahme. Das behaupten zumindest Anbieter und Busunternehmen. Ein Bericht des Saarländischen Rundfunks bekräftigt, dass dies nicht so ist. mobifair warnt seit langem vor den prekären Beschäftigungsverhältnissen im Fernbusverkehr und wird immer häufiger bestätigt.
Fernbusfahrer berichten gegenüber dem SR, dass sie von morgens früh 5.00 Uhr bis abends 22.00 Uhr unterwegs sind. Die erlaubte Lenkzeit beträgt zehn Stunden, allerdings ist die Arbeitszeit deutlich länger. Die Fahrer berichten von 15 bis 16 Stunden am Tag und zu kurzen Ruhepausen. Wenn ein Fahrer nicht fährt, dann darf er keineswegs auf dem Beifahrersitz schlafen. Er ist dazu angehalten auf den Fahrer zu achten. Dazu gibt es sogar eine schriftliche Anweisung von MeinFernbus. Darüberhinaus müssen sie ein- und ausladen, sowie im Service Snacks und Getränke verkaufen. Eine richtige Erholungszeit gibt es da nicht. Die Fahrer spüren diese Belastung und sind nach ein paar Wochen ausgelaugt. „ Das ist nicht mehr tragbar für die Sicherheit der Fahrgäste“, stellt ein Busfahrer fest, der Konsequenz gezogen hat und nicht mehr Fernbus fährt. Ein anderer bezeichnet das Problem sogar als „tickende Zeitbombe“, wenn ein übermüdeter Fahrer mit bis zu 70 Menschen über die Autobahn fährt. MeinFernbus Geschäftsführer André Schwämmlein betont gegenüber dem SR, dass Überprüfungen der Lenk- und Ruhezeit stichprobenartig in allen Unternehmen durchgeführt werden, die für MeinFernbus fahren und dass keine gravierende Probleme gesehen werden. „Wer unzufrieden ist sollte das Unternehmen wechseln“, rät Schwämmlein den Fahrern.
ver.di sieht das anders. Die billigen Tickets und der Preiskampf gehen am Ende auf Kosten des Fahrers. Die Gewerkschaft fordert bessere Arbeitsbedingungen und mehr Kontrollen im Fernbus-Bereich.
mobifair untersucht seit Beginn der Liberalisierung des Marktes die Arbeitsbedingungen in der Branche und deckt viel zu häufig Verstöße gegen die Lenk- und Ruhezeiten auf. „Es wird mehr kontrolliert, aber bei weitem noch nicht ausreichend genug“, warnt mobifair-Vorstand Helmut Diener, „diese Kontrollen zeigen sehr deutlich wie problematisch die Situation bei den Lenk- und Ruhezeiten ist. Die Verstöße sind alarmierend.“ mobifair hat eine Dumping-Hotline eingerichtet, bei der sich betroffene Fahrer melden und ihrer Erlebnisse schildern können. Wer etwas über Lohn- und Sozialdumping im Verkehrsbereich zu berichten hat kann sich unter 0800-mobifair (0800-66243247) melden.