Auf Einladung der niederländischen FNV Sektion Schiene und ihres Vorsitzenden, Fred van Oort, hat sich mobifair mit Funktionären der Gewerkschaft zu einem Faktenaustausch zum Thema prekäre Zugfahrten getroffen.
Helmut Diener nannte Fallbeispiele aus Deutschland und erläuterte die notwendigen Schritte, um Wettbewerb auf dem Rücken der Arbeitnehmer in die Schranken zu verweisen. Auch die niederländischen Eisenbahner hatten über einige Auswüchse des Preiswettbewerbs zu berichten, durch den die Qualifikationen der Arbeitnehmer zunehmend auf der Strecke bleiben. Im Mittelpunkt stand ein Vorfall, bei dem in Arnheim ein Zug aus Polen an der Weiterfahrt gehindert wurde, weil der Lokführer mit einer Straßenkarte in der Hand nach dem Weg nach Amsterdam fragte. Kein Witz, aber ein weiterer Fall, der die Notwendigkeit von Kontrollen bestätigt, um gute Beschäftigungsbedingungen vor „wilden“ Zugfahrten zu schützen. Denn unfairer Wettbewerb kennt keine Grenzen und auch in den Niederlanden finden Kontrollen nur unzureichend statt.
Aus diesem Grund unterstützt FNV Spoor die Forderungen, europaweit Ausbildungsstandards zu schützen, Kontrollmöglichkeiten über digitale Tachographen und elektronische Fahrerkarten zu schaffen und insbesondere die Kontrolldichte zu erhöhen, um prekäre Personaleinsätze aufzudecken. Dazu würde auch der Aufbau einer Dumping-Hotline in den Niederlanden beitragen, der interessiert diskutiert wurde. Außerdem sollte keine Leiharbeit im sicherheitsrelevanten Eisenbahnbereich zugelassen sein.
„Aus den Gesprächen mit unseren europäischen Nachbarn, darunter jetzt aktuell auch die Niederländische FNV Spoor, lässt sich vor allem ein Schluss ziehen: Wehret den Anfängen!“, so Diener.