Das Bundesamt für Güterverkehr registrierte im ersten Halbjahr 2015 einen deutlichen Anstieg der Beanstandungen bei Kontrollen im Fernbusverkehr. Verglichen mit 2014 lagen die Zahlen laut Veröffentlichungen des BAG bereits in diesem Zeitraum zum Teil höher als im gesamten Vorjahr.
In einer Marktanalyse des Fernbuslinienverkehrs listet das Bundesamt seine Kontrolltätigkeiten für das Jahr 2014 und die ersten sechs Monate 2015 auf. Die Beanstandungsquote ist innerhalb dieses Zeitraums drastisch angestiegen. mobifair-Vorstand Helmut Diener: „Die Zahlen bestätigen einmal mehr unsere Warnungen vor Sicherheitsrisiken im Busverkehr“.
2014 wurden nach Angaben des BAG 2745 Omnibusse kontrolliert, darunter 278 im Fernbuslinienverkehr eingesetzte Fahrzeuge. Die Beanstandungsquote lag dabei insgesamt bei 14,75 Prozent. Insgesamt wurden 41 Fahrzeuge beanstandet, darunter 36 deutsche sowie fünf ausländische Fernbusse.
Im ersten Halbjahr 2015 wurden weitere 876 Fahrzeuge kontrolliert, darunter insgesamt 245 Fernbusse. Mit 26,94 Prozent fiel die Beanstandungsquote deutlich höher aus als im Gesamtjahr 2014. Deutsche Fernbusse (217) wiesen dabei mit 28,11 Prozent eine leicht überproportionale Beanstandungsquote auf. Dabei erreichte allein die Anzahl der festgestellten Verstöße im Bereich der Lenk- und Ruhezeiten mit 53 nahezu die Summe des Gesamtjahres 2014.
Die Anzahl der Verstöße bei den Vorschriften über Arbeitszeitnachweise lag in diesem Zeitraum mit 246 hingegen bereits deutlich oberhalb des Gesamtjahresergebnisses 2014. Die Verstöße bei den Vorschriften über Arbeitszeitnachweise entfielen nahezu ausschließlich auf deutsche Fahrzeuge und konzentrierten sich überwiegend auf die nicht ordnungsgemäße bzw. die Nichtverwendung von Schaublättern bzw. Fahrerkarten (168). In 52 Fällen fehlte die Bescheinigung über berücksichtigungsfreie Tage, in 22 Fällen wurde das Kontrollgerät nicht ordnungsgemäß betrieben, so das BAG in seiner Marktanalyse.
Die Kontrollen zur Einhaltung verkehrs- und genehmigungsrechtlicher Vorschriften, der Lenk- und Ruhezeiten und der technischen Sicherheit im Fernbuslinienverkehr werden in Deutschland gemeinsam durch die Länder (Polizei, Gewerbeaufsichtsämter) und das Bundesamt für Güterverkehr durchgeführt. mobifair fordert seit langem häufigere Kontrollen im Fernbusverkehr und schärfere Sanktionen bei Verstößen. „Das BAG-Ergebnis gibt dieser Notwendigkeit nochmals Recht“, so Diener.