mobifair warnt vor zunehmenden Sicherheitsrisiken bei Busfahrten.
Billige Tickets gingen nun einmal auf Kosten der Sicherheit. Nachdem Polizeikontrollen eine Reihe von Mängeln aufgedeckt haben, zieht Helmut Diener das Fazit: „Hier sind rollende Risiken unterwegs“.
Übermüdete Fahrer, defekte Fahrzeuge – eigentlich müsse man die Passagiere vor dem Einsteigen warnen, so Diener. Polizeikontrollen von Reisebussen im Weihnachtsverkehr brachten eine erschreckend hohe Zahl von Verstößen zu tage. Gleiches ergaben vor wenigen Wochen Überprüfungen von Fernbussen im Linienverkehr.
Alarmierende Bilanz aus Hessen und Baden-Württemberg: Von 37 Reisebussen wurden nur zwei nicht beanstandet. Der Rest sorgte für insgesamt 43 Verstöße und entsprechende Anzeigen. Beispiel Freiburg: 15 kontrollierte Fernbusse, zwölf Anzeigen. Die Polizei registrierte fünf Geschwindigkeitsüberschreitungen, sieben Verstöße gegen das Personenbeförderungsgesetz, 26 Verstöße gegen die Lenk- und Ruhezeiten, einen Verstoß gegen technische Vorschriften, drei Verwarnungen und eine Meldung an die Finanzbehörde.
„So lange derartige Mängel festgestellt werden, ist Busfahren nicht sicher“, stellt Helmut Diener, Vorstand von mobifair, fest. Billige Tickets gingen nun einmal auf Kosten der Sicherheit, Opfer eines ruinösen Wettbewerbs seien im Endeffekt alle Verkehrsteilnehmer.
Bestätigt wurde seine Einschätzung durch die Einsatzleitung der Polizei: „Je billiger das Ticket, desto größer das Risiko“, sagte ein Beamter in einem Beitrag des WDR. Billig gehe auf Kosten der Fahrsicherheit, so das Fazit der Polizei.
Das Ergebnis der Kontrollen sei alarmierend, aber kaum noch überraschend, konstatiert Diener. Der Druck, Billigangebote aufzulegen, um am Markt bestehen zu können, werde durch Sub-Unternehmersysteme immer stärker. Eine Studie des Bundesamtes für Güterverkehr belegt diese Einschätzung: Im ersten Halbjahr 2015 musste bei Kontrollen eine Beanstandungsquote von 28 Prozent vermerkt werden, 2014 waren es lediglich knapp 15 Prozent der Fahrzeuge.
Diener forderte Branchenvertreter wie den BDO oder die Anbieter im Fernbuslinienverkehr auf, sich öffentlich gegen die schwarzen Schafe zu positionieren. Es genüge nicht, immer nur von „Ausnahmefällen“ zu sprechen. „Sicher ist alles Ausnahme, was nicht erlaubt ist“, sagt Diener, aber: „Jeder Ausnahmefall kann gefährlich werden und schadet dem Ansehen der Branche.“ mobifair sieht im Busverkehr eine wichtige Säule des Verkehrsmarktes. Man dürfe es nicht zulassen, dass diese Säule weiter bröckelt, nur weil einige Unternehmen Gesetze und Vorschriften ignorierten. Auch die Aufgabenträger seien in der Pflicht, solchen Unternehmen keine Aufträge mehr zu erteilen oder die Konzessionen zu entziehen.