Einsatz mit Risiko. Ein Jahr nach dem schweren Unfall im Bahnhof Mannheim, bei dem ein Güterzug mit einem Eurocity kollidierte, sind noch immer nicht alle Umstände von der Staatsanwaltschaft geklärt. 35 Menschen wurden verletzt, ins Visier der Ermittler geriet schnell der Lokführer des Güterzuges – er soll mehrere Haltesignale übersehen haben.
Die Gewerkschaft EVG hatte bereits kurz nach dem Unfall den „Wildwuchs“ im Eisenbahnbereich kritisiert. Bei mobifair-Recherchen wurde schnell klar, dass ein System von Werkverträgen und Auftragsvergaben, wie es im Schienensektor immer mehr alltäglich wird, dem Unglück Vorschub geleistet hat. Der Lokführer wurde vermittelt von einem Personaldienstleister, war im Auftrag eines niederländischen Eisenbahnverkehrsunternehmens unterwegs mit einer geleasten österreichischen Lok.
„Solche Konstellationen werden immer häufiger, die Verantwortlichkeiten dahinter immer schwieriger auszumachen“, sagt Helmut Diener, Vorstand des gemeinnützigen Vereins mobifair. mobifair recherchiert seit Jahren zu diesem Thema und fand eine Grauzone von quasi „selbstständigen“ Lokführern, fehlenden Kontrollen, zweifelhaften Einsätzen im grenzüberschreitenden Güterverkehr und teilweise eklatanter Missachtung von Sicherheitsvorschriften.
Während der Pressekonferenz der Verkehrsgewerkschaft EVG zum Jahrestag des Unglücks in Mannheim wird Helmut Diener einige Ergebnisse der Arbeit von mobifair vorstellen.
Pressetermin: 1. August 2015, 10.30 Uhr, Park Inn Hotel, Am Friedensplatz 1, Mannheim
Pressekontakt vor Ort 0160/97488054