26. Juli 2013 – Der IG Metall Bezirk Küste und das Unternehmen Meyer Werft wollen einen Tarifvertrag vereinbaren, der soziale Mindeststandards festlegen und die Kontroll- und Mitspracherechte des Betriebsrates bei Werkverträgen stärken soll. Trauriger Anlass ist der Tod von zwei Arbeitern.
Zwei rumänische Leiharbeitnehmer, die für eine Fremdfirma auf der Meyer Werft in Papenburg gearbeitet haben, sind bei einem Brand in ihrer Unterkunft ums Leben gekommen. Die Lebens- und Arbeitsbedingungen sind ebenso wie die Bezahlung für die Beschäftigten im ausufernden System Werkverträge/Fremdfirmen/Leiharbeiter in vielen Fällen katastrophal. Geschäftemacher profitieren vom Menschenverleih, meint mobifair-Geschäftsführer Helmut Diener. „Die IG Metall Küste geht jetzt einen richtigen Weg“, urteilt er. Handlungsbedarf besteht schon länger – wie so oft muss leider erst ein Unglück geschehen, damit sich etwas bewegt.
Bei manchen Schiffbauern wird nach einer Erhebung der IG Metall fast die Hälfte der Arbeitnehmer von Fremdfirmen gestellt. Auf der Meyer Werft arbeiten nach Angaben des Betriebsrates rund 1500 Beschäftigte mit Werkvertrag. Der geplante Tarifvertrag soll die Rechte von Beschäftigten und Arbeitnehmervertretern stärken. Nach Aussagen der Gewerkschaft soll keine bloße „Willenserklärung“ abgegeben, sondern eine belastbare Vereinbarung geschlossen werden, die auch als Beispiel für andere Unternehmen dienen kann, die Maßnahmen gegen Lohndumping ergreifen wollen. Dazu gehört auch, dass das Unternehmen dem Betriebsrat gegenüber offenlegen soll, zu welchen Bedingungen Beschäftigte mit Werkvertrag auf der Werft arbeiten. Die Arbeitnehmervertreter könnten dann gegen diejenigen Sub-Unternehmen vorgehen, die Arbeitnehmer ausnutzen und miserabel behandeln. Dafür reichen die bisherigen Rechte des Betriebsrates nicht aus.