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mobifair gibt Handlungshilfe für Betriebsräte

10. Mai 2013 – Das Thema Psychische Belastung am Arbeitsplatz hat in den vergangenen Jahren rasant an Dynamik zugenommen. 53 Millionen Krankheitstage im Jahre 2012 gehen laut dem „Stressreport 2012“ der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin auf psychische Störungen zurück.

Die jährlich verursachten Kosten arbeitsbedingter psychischer Belastungen beziffern sich laut eines von der Hans-Böckler-Stiftung in Auftrag gegebenen Gutachtens auf fast 30 Milliarden Euro. Dementsprechend sehen sich auch immer mehr Personal- und Betriebsräte mit dieser Problematik konfrontiert. Eine Befragung unter 1.700 Betriebsräten, durchgeführt Ende 2008/Anfang 2009 vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans- Böckler-Stiftung, stützt diesen Befund exemplarisch. Demnach beobachteten insgesamt 79 Prozent der interviewten betrieblichen Interessenvertreter für die drei zurückliegenden Jahre unter den Beschäftigten in ihren Unternehmen einen Anstieg psychischer Belastungen. In einer Befragung vier Jahre zuvor kamen sogar über 90 Prozent zu diesem Urteil. Dennoch aber und trotz eines mittlerweile bestehenden riesigen Angebotes von Handlungshilfen und – anleitungen zum Umgang mit der Problematik für Personal- und Betriebsräte herrscht in zahlreichen Unternehmen große Unsicherheit vor, das Thema aktiv anzugehen.

Lassen sich klassische Risikofaktoren, wie Lärm, Staub, Gefahrstoffe usw. eindeutig identifizieren und kategorisieren sowie entsprechende Handlungserfordernisse, basierend in der Regel auf klar ausformulierten gesetzlichen Grundlagen relativ eindeutig ableiten, so gestaltet sich Situation bei der Analyse psychischer Belastungen oftmals sehr viel schwieriger. Insbesondere die Unbestimmtheit der gesetzlichen Regulierung dieses Problemfeldes im Rahmen des Arbeitsschutzgesetzes erweist sich in diesem Zusammenhang für viele Betriebs- und Personalräte häufig als zusätzlicher Hemmschuh.

In einer von mobifair initiierten Vorstudie im Rahmen des Projektes „Psychische Belastungen am Arbeitsplatz“ wurde dieser Entwurf unter Beteiligung von Betriebsräten, Führungskräften, Fachkräften für Arbeitssicherheit aus diversen Konzernteilen der DB AG sowie der dbgs Gesundheitsservice GmbH hinsichtlich seiner theoretischen sowie praktischen Fundierung einer ersten Vorprüfung unterzogen. Sowohl aus theoretisch-wissenschaftlicher als auch praktischer Sicht ergaben sich dabei zahlreiche Ansatzpunkte für Verbesserungen, Anpassungen und Ergänzungen. Aufgrund der breiten Zustimmung und allgemeinen Bejahung der Sinnhaftigkeit des Instrumentes sowie der sich in der Vorstudie angedeuteten realistischen Anwendungswahrscheinlichkeit desselben in der betrieblichen Praxis, wurde das Projekt „Psychische Belastungen am Arbeitsplatz II“ als Folgeprojekt aufgelegt und unter Hinzuziehung des Dortmunder Forschungsbüros für Arbeit, Präventation und Politik (DoFAPP) die Überarbeitung des Entwurfes eingeleitet. Mit dem vorliegenden Bericht wurde die Überarbeitung abgeschlossen und der Handlungshilfe ihre wissenschaftliche Fundierung gegeben.