9. November 2012 – Die Fernbusse dürfen ab dem nächsten Jahr rollen, so hat es der Bundesrat entschieden. Was die Politik großzügig ignorierte, sind die Rechte der Arbeitnehmer in den Betrieben und der faire Wettbewerb. So müssen die Bahnen Trassengebühren zahlen, die Busse aber keine Maut.
Billige Fernbuslinienverkehre, wie sie mit der Änderung des Personenbeförderungsgesetzes nun möglich sind, lassen vor allem eines befürchten: Niedrige Reisepreise bedeuten zugleich niedrige Löhne. Damit werden dauerhaft die Lohn- und Sozialstandards in der Busbranche gefährdet. Bereits jetzt gibt es deutsche Busunternehmen, die nur noch Fahrer aus dem europäischen Ausland einstellen – selbstverständlich mit dem Lohnniveau ihres Heimatlandes. Erst 2017 soll dann mal nachgeschaut werden, welche Auswirkungen auf Arbeit und Beschäftigung die Liberalisierung des Marktes hat. Viel zu spät, kritisiert mobifair. Die Absicherung der Arbeitnehmer hätte bereits im Vorfeld erfolgen müssen.
Damit die Busse wirklich billig fahren können, nimmt man – politisch gewollt – eine Wettbewerbsverzerrung in Kauf. Der Schienenverkehr zahlt Trassengebühren, die Busse dürfen ohne Maut über die Autobahnen rollen. Von dem vielversprechenden neuen Markt wollen sich zahlreiche Akteure ein Stückchen sichern: die Anbieter für regelmäßige Busdienste zwischen den Großstädten stehen in den Startlöchern. Wie intensiv der Preiskampf auf den Linien werden wird, bleibt abzuwarten – dass Billigangebote aber auf Kosten der Beschäftigten gehen, scheint vorprogrammiert.