13. September 2012 – Nacht- und Wochenendarbeit haben in den vergangenen Jahren in Deutschland deutlich zugenommen. Die Belastungen durch generell zunehmenden Arbeitsdruck und unsichere Beschäftigungsverhältnisse steigen. Berufseinsteiger werden meist nur noch mit befristeten Verträgen eingestellt, Frauen haben nach wie vor niedrigere Löhne und weniger Aufstiegsmöglichkeiten.
„Qualität der Arbeit -Geld verdienen und was sonst noch zählt“ nennt das Statistische Bundesamt seinen aktuellen Bericht zum Arbeitsmarkt. Positive Faktoren lassen sich nach Meinung von mobifair leider kaum entnehmen. Die Statistiker verzeichnen unter anderem eine deutliche Zunahme der Nacht- und Wochenendarbeit. So arbeitete 2011 arbeitete ein Viertel aller Beschäftigten auch samstags, 1996 waren es noch 18,8 Prozent. Der Anteil der Personen, die nachts arbeiten, erhöhte sich im selben Zeitraum von 6,8 auf 9,6 Prozent.
Insgesamt arbeiteten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit einer Vollzeittätigkeit im Jahr 2011 im Mittel 40,7 Stunden pro Woche – ein Anstieg um etwa 40 Minuten seit Mitte der neunziger Jahre. Damit lagen sie leicht über dem Durchschnitt der EU-Mitgliedstaaten (40,4 Stunden). Am niedrigsten war die Arbeitszeit EU-weit in Dänemark (37,7 Stunden), Irland und Norwegen (jeweils 38,4 Stunden).
Deutliche Unterschiede gibt es immer noch bei der Gleichbehandlung von Männern und Frauen. So verdienten Frauen 2011 nach Angaben von Destatis – ohne Berücksichtigung der geschlechtsspezifischen Unterschiede bei Beruf und Branche – durchschnittlich 23 Prozent weniger als Männer. Ihr Anteil an Führungspositionen lag bei rund 30 Prozent und damit wesentlich niedriger als der Frauenanteil an der Gesamtbeschäftigung (46 Prozent). Außerdem arbeiten Frauen weitaus häufiger in Teilzeit als Männer: über 80 Prozent der Erwerbstätigen in diesem Bereich sind weiblich.
Unsicher ist der Start ins Berufsleben geworden: 2011 hatten 19 Prozent der jungen Erwerbstätigen einen befristeten Arbeitsvertrag. Dieser Anteil hat sich seit 1996 fast verdoppelt. Von denjenigen, die ihre Anstellung wechselten, müssen gar 40 Prozent befristete Verträge in Kauf nehmen.