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Arbeiten an der Leistungsgrenze

22. August 2012 – Ständige Erreichbarkeit, starker Leistungsdruck, Überstunden und weite Wege zur Arbeit mit Pendlerstress – die moderne Arbeitswelt macht immer mehr Menschen krank. Laut einer Studie der AOK wurden im vergangenen Jahr 130.000 Arbeitnehmer aus psychischen Gründen krankgeschrieben.

mobifair beschäftigt sich seit einigen Monaten im Rahmen eines Projektes mit der psychischen Belastung am Arbeitsplatz. In Zusammenarbeit mit der TU Dortmund läuft derzeit ein breit angelegter Praxistest. Ziel ist es, eine zuverlässige Handlungshilfe zur Früherkennung von psychischen Belastungen am Arbeitsplatz zu entwickeln.

Der „Fehlzeiten-Report“ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK hat die Daten von über 17 Millionen Krankenkassenmitgliedern ausgewertet und kommt zu dem Ergebnis, dass ständige Überbelastung und die immer mehr verschwimmenden Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit für viele Arbeitnehmer nicht mehr zu verkraften sind. Betroffen sind Millionen Menschen, wurden doch in den vergangenen Jahren immer mehr Stellen mit der Folge immenser Arbeitsverdichtung abgebaut, die Erwartungen der Arbeitgeber an ständige Erreichbarkeit auch an Feierabenden und am Wochenende nahmen stetig zu. Aus Angst um den Arbeitsplatz arbeiten viele Beschäftigte ständig an der Leistungsgrenze. Dazu kommt die steigende Anzahl prekärer Arbeitsverhältnisse mit entsprechenden Zukunftssorgen und keinerlei Planungssicherheit.

Das Krankheitsrisiko erhöht sich zusätzlich für Pendler, so die AOK. Immer mehr Arbeitnehmer müssen lange Anfahrtszeiten in Kauf nehmen. Laut Statistischem Bundesamt fahren zwölf Prozent der Beschäftigten Strecken zwischen 25 und 50 Kilometer, um ihren Job ausüben zu können, vier Prozent sogar mehr als 50 Kilometer – Tendenz steigend. Zu ähnlichen Ergebnissen kam vor kurzem eine Erhebung der Techniker Krankenkasse.
Nach Angaben der AOK stieg die Zahl der Versicherten, die wegen psychischer Probleme zum Arzt gehen in den vergangenen Jahren stetig an. Die Kosten für Behandlungen werden mit über 9 Milliarden im Jahr 2011 angegeben.