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Noch immer zählt der „niedrigste Preis“

23. Juli 2012 – Strikte Einhaltung von Lohn- und Sozialstandards vereinbarten die Unterzeichner des mobifair-Fairnessabkommens für die Bereiche Gleissicherung, Fahrzeugreinigung, Infrastrukturelles Management und Sicherungsdienstleistungen. Knapp zwei Jahre später zeigt eine Bilanz: Leider gibt es Rückfälle in den Schmuddelwettbewerb.

Wie mobifair feststellte, tauchen wieder Ausschreibungen mit „Zuschlagskriterien: Niedrigster Preis“ auf – nachzulesen zum Beispiel in einer Ausschreibung der DB Holding. Anlass genug, sich an den Personalvorstand der DB AG, Ulrich Weber, zu wenden. Weber bezeichnete das Fairnessabkommen damals als „klares Signal an die Unternehmen, die sich auf Ausschreibungen der Deutschen Bahn bewerben“. Lohn- und Sozialstandards seien für die Deutsche Bahn Voraussetzung für fairen Wettbewerb und im Interesse der Beschäftigten. Mit dem Abkommen werde deutlich, dass die Bahn deren strikte Einhaltung auch von allen Subunternehmen in allen relevanten Branchen erwarten. Regelkonforme Beschäftigungsbedingungen sind Grundlage der Rahmenverträge, die auch bei Vertragspartnern und Subunternehmen eingehalten werden müssten. Hier gehe es um die Interessen der betroffenen Beschäftigten und um die Qualität der für die DB erbrachten Leistungen, so Webers Bewertung bei der Unterzeichnung.

mobifair machte jetzt deutlich, dass man vom Auftraggeber Deutsche Bahn erwarte, dafür zu sorgen, dass die Inhalte des Abkommens und der Qualitätskodex in allen zuständigen Bereichen Beachtung finden. Die in einem Ranking gelistete mobifair-Bewertung der Unternehmen müsse die Basis für den Einsatz von Bewerbern darstellen. Positiv bewerteten Unternehmen sei bei Entscheidungen über Auftragsvergaben ein Vorteil einzuräumen. Nur dann, so Geschäftsführer Helmut Diener, erreiche man auch diejenigen Unternehmen, die fair mit Löhnen und Sozialstandards umgehen. Sie müssten auch damit rechnen dürfen, bei Auftragsvergaben fair behandelt zu werden. Außerdem forderte Diener eine zentrale Stelle, die Befähigungsausweise ausgebe und stärkeren Kontrollen der Schichtbücher. Es gäbe Hinweise, dass derzeit Einsatznachweise mit falschem Namen versehen würden oder mit Sipos ein Baustellenverschub stattfinde, so Diener in seinem Schreiben an den Personalvorstand.