31. Mai 2012 – Übergriffe auf Personal im Verkehrsbereich ist nach wie vor ein Thema. Durch die Initiative „Sicher unterwegs!“ der Verkehrsgewerkschaft EVG hat sich schon einiges bewegt, aber es ist erst der Anfang. Die dritte Sicherheitskonferenz bilanzierte und mahnte an, die Sicherheit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern weiter zu verbessern.
Die Konferenz, die den Aktionstag Sicherheit begleitete, sollte ein Zeichen gegen Hass und Gewalt setzen. Es wird immer über die Sicherheit der Fahrgäste gesprochen, doch bleibt dabei das Personal oft auf der Strecke. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen sich in erster Linie sicher fühlen, damit sie ihre Arbeit ohne Angst ausführen können. Dann ist es auch möglich, den Fahrgästen ein besseres Gefühl von Sicherheit zu geben.
Eine Vereinbarung zum Thema Sicherheit, die zwischen der EVG und der DB AG unterzeichnet wurde, sei ein erster Schritt in die richtige Richtung, doch leider hängt es noch an der Umsetzung. Heike Moll, Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates der DB Station & Service AG, forderte: „Es muss ein einheitliches Konzept im Konzern geben. Dort weiß man gar nicht, was draußen wirklich passiert.“ Das Thema muss ernster genommen werden und die Menschen vor Ort in den Mittelpunkt stellen.
Reiner Bieck, Vorstandsmitglied der EVG, bemängelte ebenfalls: „Gibt es ein einheitliches Bild von Sicherheit? Nein! Es kann nicht sein, dass immer mehr Kameras installiert werden und dann ein Mensch alleine vor 37 Monitoren sitzt und sehen soll, was da alles passiert. Das ist ein falsches Gefühl von Sicherheit. Technik kann nur Hilfsmittel sein, der Mensch steht im Vordergrund.“ Deshalb fordert er weiter: „Leute, die für Sicherheit sorgen, die müssen das auch können. Die richtige Ausbildung und Qualität spielen da eine Rolle. Man kann nicht einfach irgendjemand mit Werkvertrag beauftragen, sich mal kurz um die Sicherheit zu kümmern.“ Natürlich ist es ein Zuständigkeits- und Kostenproblem, aber das muss geklärt werden. „Sicherheit ist ein ´können´, doch Ziel ist es, dass es ein ´muss´ wird. Das Thema muss ausgedehnt, die Vereinbarung auch in die NE-Bahnen übernommen werden. Das Wichtigste ist jedoch, dass es nicht nur auf dem Papier steht, sondern auch in die Köpfe kommt, die es umsetzen müssen.“
mobifair unterstützt die Aktion „Sicher unterwegs!“. Ein Mensch darf nicht mit dem Gedanken auf die Arbeit gehen, hoffentlich komme ich wieder heil nach Hause. Sicherheit ist die Grundlage für zufriedene Mitarbeiter. Jeder Übergriff ist ein Übergriff zu viel. Vielleicht wurde schon viel erreicht, aber ist es wirklich schon ausreichend? Es muss weiter darüber diskutiert und neue Möglichkeiten geschaffen werden, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu schützen. Da kann jeder seinen Teil dazu beitragen, also „Nicht wegschauen, sondern Augen auf!“