12. Oktober 2011 – Mit zweifelhaften Führerscheinen, mangelhafter Ausbildung und immer öfter auf eigene Rechnung sind auf Deutschlands Schienen Lokführer mit tonnenschweren Güterzügen unterwegs. Das von mobifair recherchierte Thema war ein Schwerpunkt der Mitgliederversammlung.
Mit Beispielen, Details und Hintergrundinformationen setzte Geschäftsführer Helmut Diener die in Fulda versammelten Mitglieder von mobifair über den Stand der laufenden Projekte in Kenntnis. Breiten Raum nahm dabei unter anderem das Thema „selbständige Lokführer“ ein, das mobifair im Rahmen der Recherchearbeit in verschiedenen Aspekten beleuchtet hat.
Helmut Diener fasst die ermittelten Ergebnisse zusammen unter dem Titel „Selbstständige Lokführer, Lokführerschein, Ausbildung, Arbeitszeit, Fahrerkarte“ zusammen:
- …sie fahren quer durch Deutschland und Europa
- …sie behaupten, nicht an Arbeitszeitregeln gebunden zu sein
- …sie haben (meist) keine eigenen Produktionsmittel
- …sie werben mit großen Firmen (auch DB AG)
- …sie benehmen sich wie schlechte Fernfahrer auf der Straße
- …sie sorgen für unfairen Wettbewerb
- …sie gefährden die Sicherheit auf den Schienen
- …sie gefährden den Berufsstatus des Lokführers
Als „Ich-AG“ oder „Ein-Personen-Unternehmen“ auftretend, werben sie mit Sach- und Fachkunde sowie flexiblen Einsatzbedingungen, setzte er hinzu. Gemeinsam sei allen, dass sie über keine eigenen Betriebsmittel verfügen sowie auch weder Inhaber einer Genehmigung als EVU, noch einer Genehmigung nach dem Arbeitnehmerüberlassungsgesetz seien. Der Verdacht liege nahe, so Diener, dass Sozialabgaben sowie Steuern hinterzogen würden.
Er betonte nochmals die Forderungen von mobifair nach klaren, einheitlichen Ausbildungsregelungen, einem zentralen Register für Lokführer, das auch Daten über Streckenkenntnisse und Berechtigungen mit umfasst sowie der Einführung einer Fahrerkarte, die analog der im Bus-Bereich geltenden Chipkarte eine Kontrolle über Fahrtzeiten und Pausen ermöglicht. Diener: „Diese Lokführer sind ein unverantwortliches Sicherheitsrisiko. Sie müssen vom Gleis“.