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Unternehmer sparen, die Allgemeinheit zahlt

1. September 2011 – Mehr als zwei Millionen Beschäftigte arbeiten zu einem Stundenlohn von weniger als sechs Euro. Die erschreckende Ausbreitung des Niedriglohnsektors in den vergangenen Jahren führt für viele Arbeitnehmer direkt in die Armut.

Prekäre Arbeitsverhältnisse, Leiharbeit, Minijobs und noch immer fehlender gesetzlicher Mindestlohn sind die Ursachen für den explodierenden Niedriglohnsektor. Wie der DGB ermittelt hat, arbeiten 22 Prozent der Beschäftigten für Mini-Löhne, fast die Hälfte davon liegt mit ihrem Einkommen unterhalb der Armutsgrenze.

Tausende von Arbeitnehmern verdienen so wenig, dass sie gezwungen sind, staatliche Hilfen in Anspruch zu nehmen. Zur Sicherung ihres Lebensunterhalts müssen sie so genanntes „aufstockendes“ Alg II beziehen. „Das sind absurde Auswüchse“, sagt Helmut Diener, Geschäftsführer von mobifair, „damit subventioniert der Staat Ausbeuterlöhne“. Ironie des Ganzen: Unternehmer sparen kräftig ein, die Öffentlichkeit zahlt drauf und sorgt damit unfreiwillig für immer mehr Niedriglohnbereiche. Den Steuerzahler kosten diese Praktiken jährlich Milliarden. Und der Staat trägt damit massiv zur weiteren Ausdehnung des Niedriglohnsektors bei.

Betroffen von Armutslöhnen, die weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens betragen, sind, wie der DGB mitteilt, keineswegs nur Geringqualifizierte. 70 Prozent der Niedriglohnempfänger hätten eine abgeschlossene Berufsausbildung.

„Dass Arbeitnehmer trotz Qualifikation und regelmäßiger Beschäftigung so wenig verdienen, dass sie auf dem direkten Weg in die Armut sind, ist ein Skandal“, kommentiert Helmut Diener. „Es muss endlich ein gesetzlicher Mindestlohn her und Regelungen auf dem Leiharbeitssektor sind ebenfalls längst überfällig.“