23. September 2011 – Menschenhandel zu Dumpingpreisen hat Konjunktur. Immer mehr dubiose Vermittleragenturen tauchen auf. mobifair hat bereits vor Wochen Ministerin Ursula von der Leyen auf die Problematik aufmerksam gemacht – allerdings hielt das Ministerium eine Reaktion bisher nicht für nötig.
mobifair-Geschäftsführer Helmut Diener appellierte schriftlich an die Bundesarbeitsministerin, sich für Fairness und soziale Gerechtigkeit einzusetzen. Gleichzeitig wandte er sich an den Bundestags-Ausschuss für Arbeit und Soziales. „Leider haben wir bisher keine Reaktion auf unsere Schreiben bekommen“, bedauert Diener. Er versteht das Zögern der Politiker nicht. „Deutschland wird zur Spielwiese für Ausbeuter-Unternehmen aus Osteuropa. Hier muss gehandelt werden. Sklavenhandel zum Discountpreis darf keinen Platz finden“.
Wie mobifair ermittelte, nimmt die Zahl der Unternehmen, die mit der Vermittlung von „billigen Arbeitskräften“ werben, stetig zu. Jüngstes Beispiel ist eine Firma aus Rumänien, das sich damit brüstet, „Fachkräfte zu niedrigen Personalkosten aus Europa Ost“ anzubieten. Potentielle Kunden werden mit dem Spruch „damit sie flexibel und konkurrenzfähig bleiben“ gelockt und weiter „über einen Dienstleistungsvertrag mit uns erhalten Sie Mitarbeiter, die keiner Tarifbindung unterliegen“. Weitere angebliche Vorteile werden auch gleich klargelegt: „für Sie entfallen Personalkündigungen und ebenso Urlaubs- und Krankheitszeiten“.
„Das ist Missbrauch der Arbeitnehmerfreizügigkeit“, sagt Helmut Diener. „Wettbewerb, der nur auf Kosten der Arbeitnehmer stattfindet, ist Ausbeutung. Diesen modernen Sklavenhändlern muss dringend das Handwerk gelegt werden“.