16. August 2011 – „Sie sind qualifiziert, fleißig und vor allem: sie kosten nicht viel Geld“ – für einige Zeitarbeitsunternehmen scheinen polnische Arbeitnehmer zu einer Art Discountware zu verkommen. „Die Branche boomt leider“ stellt mobifair Geschäftsführer Helmut Diener fest.
„Diesen modernen Sklavenhändlern müssen wir schleunigst das Handwerk legen“, so Diener weiter. Seit dem Inkrafttreten der vollen Arbeitnehmerfreizügigkeit am 1. Mai 2011 wittern dubiose Zeitarbeits- und Vermittlungsagenturen das große Geschäft, mit billigen Arbeitskräften schnelles Geld zu verdienen. Skrupellos nutzt man hier das Lohngefälle aus, um größtmögliche Gewinne zu erzielen. Ganz unverfroren wird mit niedrigen Löhnen für Fachpersonal, insbesondere aus Polen, geworben. So wird der Mensch zur Ware. Austauschbar, preiswert im Einkauf und womöglich im Dutzend billiger.
Beispiel: In der Homepage finden wir die „moderne Vermittlungsagentur“ APS Connect. Dort wird mit Mitarbeitern aus Polen geworben: „Die Mitarbeiter aus Polen sind Experten in verschiedensten Branchen (viele können Deutsch sprechen). Ihre Lohn-Erwartungen sind viel niedriger als von ähnlichen deutschen Arbeitern“. Sollten die potenziellen Kunden dennoch zögern, folgt der Hinweis: „Die eingestellten polnischen Arbeiter sind Personen, die die richtige Einstellung zur Arbeit haben“.
Und natürlich verspricht man auch den sofortigen Austausch, sollte ein Arbeiter nicht die Erwartungen des Auftraggebers erfüllen. mobifair-Projektleiter Roman Bespalenko: „Juristisch mag dies so gewollt sein, moralisch ist es zutiefst zu verachten“.
Um des Profits Willen werden Arbeitnehmer gegeneinander ausgespielt und soziale Ängste geschürt. Helmut Diener: „Wenn der Gesetzgeber meint, man kann mit der Arbeitnehmerfreizügigkeit den selbst herbeigeführten Facharbeitermangel ausgleichen, dann glaubt man auch an den Osterhasen. Es gibt einfach immer noch Menschenhändler, die gerne mit Galeerensklaven arbeiten“.
mobifair arbeitet daran, diese Missstände aufzudecken und den Profiteuren den Weg in den Wettbewerb zu versperren. Ein entsprechendes Projekt wurde jetzt auf den Weg gebracht.
Auszug aus der Homepage der dubiosen Firma:
Meldung „Polnische Arbeitskräfte zum Discountpreis” als Download (.pdf)